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09.09.2020 Fabian Strebin

Commerzbank: Der nächste Sündenbock?

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Commerzbank

Die Commerzbank sucht noch immer einen neuen Vorstandsvorsitzenden, nachdem Martin Zielke spätestens Ende des Jahres seinen Hut nehmen wird. Zielke war bei mehreren Großinvestoren in Ungnade gefallen, da er den Konzernumbau auf die lange Bank schob. Michael Mandel, Chef der Privatkundensparte, sieht sich nun ebenfalls zunehmender Kritik ausgesetzt. Wäre es zu einem geordneten Übergang gekommen, hätte Mandel wohl gute Chancen auf den CEO-Posten gehabt.

Mandel und Zielke kennen sich seit Jahren. Als Zielke zum Privatkundenvorstand der Commerzbank wurde, holte er Mandel als Bereichsvorstand. Und als es Zielke vor vier Jahren zum Vorstandschef brachte, rückte Mandel auf seine Position im Privatkundengeschäft nach. Mandel zählte zu den vehementesten Verfechtern eines dichten Filialnetzes: Während sogar Volksbanken und Sparkassen vor Jahren damit begannen sich aus der Fläche zurückzuziehen, wollte Mandel nicht fundamental an den Niederlassungen rütteln. Das scheint ihm jetzt zum Verhängnis geworden zu sein.

Mandel in der Kritk

Laut Bloomberg geriet Mandel im Aufsichtsrat zuletzt von allen Seiten unter Beschuss. Der Vorwurf: Bereits unter der laufenden Strategie habe er sich gegen weitere Einschnitte beim Filialnetz gestellt. Verschiedene Großaktionäre - aber auch Regulierer - würden die Ansicht teilen, dass Mandel mehr Verantwortung übernehmen solle.

Profitable Sparte

Ein Sprecher der Commerzbank wollte die Streitigkeiten im Aufsichtsrat nicht kommentieren. Aber er hob hervor, dass die Privat- und Unternehmerkundensparte, die Mandel verantwortet, profitabel sei und sich im Vergleich mit Konkurrenten behaupten könne. Der Umsatz sei in den vergangenen Jahren stabil gewesen – trotz des Niedrigzinsumfelds – und man arbeite profitabel. Wie bereits gestern dargestellt, ist das größere Problemkind bei der Commerzbank die Firmenkundensparte. Mehr dazu hier.

Fingerspitzengefühl nötig

Sicher hat die Commerzbank im Vergleich zu Konkurrenten viele Filialen und der Trend - gerade durch die Corona-Pandemie - geht ins Netz. Trotzdem weiß alleine die Commerzbank wie viel Geschäft sie ausschließlich mit Kunden in den Filialen macht, dass bei einer Bearbeitung über die Onlinekanäle wegfallen würde. Studien zeigen zudem, dass die Einsparungen bei Beschneidungen des Filialnetzes wohl überschätzt werden.

Einen schlechten Job hat Mandel eigentlich nicht gemacht. Damit lenken alle Beteiligten von ihrer Verantwortung ab. Sicher besitzt das Niederlassungs-Portfolio der Commerzbank noch Anpassungspotenzial. Doch ein Selbstzweck sollte die Kürzung nicht sein, sie muss intelligent und ausgewogen erfolgen. Profitabler muss die Commerzbank vor allem im Geschäft mit Unternehmen werden. Dort hat die Bank bereits in Teilbereichen eine führende Stellung. Nun muss das in Gewinne umgemünzt werden.

Die Aktie der Commerzbank ist in den letzten Tagen wieder deutlich zurückgekommen, der Entwicklung des Gesamtmarktes konnte sich der Titel dabei nicht entziehen. DER AKTIONÄR setzt auf eine intelligente Sanierung, die Synergien hebt.
Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.

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