Nach dem Trendbruch diese Woche geht es für die Commerzbank-Aktie weiter bergab. Neben der Hannover Rück reihte sich die Notierung zwischenzeitlich am DAX-Ende ein. In Europa verlieren gerade zinssensitive Geldhäuser vor der heutigen EZB-Sitzung. Anleger fürchten, dass die Notenbank der Fed folgt.
Die US-Notenbank Federal Reserve hat gestern den Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent belassen. Die neuen Projektionen der Fed deuten aber darauf hin, dass im kommenden Jahr die Zinsen wieder gesenkt werden - und das sogar stärker als bisher prognostiziert. Sie signalisieren Zinssenkungen um insgesamt 0,75 Prozentpunkte im kommenden Jahr. Auch Notenbankchef Jerome Powell hat mit seinen Aussagen die Tür für Zinssenkungen geöffnet. Eine weitere Erhöhung wird aber nicht kategorisch ausgeschlossen.
„US-Notenbankchef Jerome Powell hat für die Börsen den Weihnachtsmann gespielt. Jetzt erwarten die Börsianer, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde das Christkind spielt“, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Zinssenkungen stünden zumindest in der Fragerunde im Mittelpunkt. Aktuell werde an den Börsen die erste Senkung für April eingepreist, so Altmann. „Vieles wird darauf ankommen, ob Lagarde das so stehen lässt oder ob sie die Börsianer vor voreiligem Optimismus warnt.“
Gerade europäische Banken, die den Großteil ihres Geschäftes mit Krediten machen, fallen heute. Neben der Commerzbank sind es vor allem Finanzinstitute aus Südeuropa, die im laufenden Jahr zu den besten Werten im Branchenindex Euro-Stoxx-Banks gehörten. Anleger nehmen vor der Notenbanksitzung um 14:15 Uhr heute scheinbar vorsorglich Gewinne mit.
Aktuell hängt der Kurs an der 50-Tage-Linie bei 10,68 Euro, die eine Unterstützung bietet. Im Intraday-Handel wurde das Niveau heute allerdings schon unterschritten. Damit kommt die 100-Tage-Linie bei 10,38 Euro ins Spiel. Danach würde bei 10,26 Euro die 200-Tage-Linie folgen.
Die heutige EZB-Sitzung dürfte mehr Klarheit über den weiteren Zinspfad in der Eurozone bringen. Zu starke Zinssenkungen im kommenden Jahr würden die Commerzbank Erträge kosten. Nach einem Anstieg von mehr als 20 Prozent im laufenden Jahr machen einige Anleger zum Jahresende Kasse. Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 8,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG