Die Märkte starten freundlich zum Jahreswechsel, ein kräftiges Plus verzeichnen dabei auch die Aktien der Commerzbank. Nachdem vor einem Jahr die Sanierung angestoßen wurde, gilt es nun den Umbau konsequent voranzutreiben. Die Finanzvorständin Bettina Orlopp äußert sich in einem Interview zu Übernahmespekulationen und dem Staatsanteil.
Seit Jahren wird die Commerzbank als Übernahmekandidat gehandelt. Denn bisher blieb die Profitabilität oft hinter den eigenen Zielen zurück. Gleichzeitig hat der Konzern eine starke Stellung im Geschäft mit dem deutschen Mittelstand. Gerade für ausländische Wettbewerber ist man daher attraktiv.
Finanzvorständin Orlopp sagte in einem Interview mit Börse-Online zu einer möglichen Übernahme der Commerzbank: „Mit solchen Spekulationen beschäftigen wir uns nicht. Wir konzentrieren uns auf die konsequente Umsetzung unserer "Strategie 2024". Damit wollen wir die Basis für eine eigenständige Zukunft der Commerzbank schaffen.“ Tatsächlich könnte der laufende Umbau endlich die Wende bringen.
Bei der Sanierung sieht Orlopp die Bank „auf Kurs“. Die schnelle Einigung mit den Arbeitnehmergremien auf einen sozialverträglichen Stellenabbau sei ein Meilenstein gewesen. „Das Kundengeschäft läuft gut, das zeigt sich auch im starken dritten Quartal. Wir haben das Zinsergebnis stabilisiert, und im Provisionsgeschäft wachsen wir sehr stark. Bei den Kosteneinsparungen kommen wir gut voran, und die starke Kapitalquote von 13,5 Prozent gibt uns Spielraum für die weitere Transformation.“
Der größte Aktionär ist seit der Bankenrettung 2009 der Bund. Orlopp sagte dazu: „Die Commerzbank ist eine private Bank. Natürlich ist es unser Ziel, als vollständig private Bank erfolgreich zu sein. Aktuell sind wir mitten in der Transformation. Wir fokussieren uns darauf, die Commerzbank stark zu machen und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Wie der Staat künftig mit seinen Anteilen umgeht, entscheidet allein die neue Bundesregierung.“ Wie sich die Regierung positioniert ist unklar. Die FDP sympathisierte immer wieder mit einem Verkauf der Anteile. SPD und Grüne sind allerdings ebenfalls Teil der Bundesregierung.
Die Commerzbank hat den ersten Omikron-Schock längst verdaut und strebt wieder nach oben. Neben höheren Renditen sollten Sanierungserfolge und Spekulationen zum Bundesanteil und einer Übernahme dennoch auch 2022 Kurstreiber bleiben. Die Aktie steht kurz vor dem Verlaufshoch bei 6,84 Euro. Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 5,50 Euro. Mutige können noch zugreifen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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