Der erste Schock nach dem Teilausstieg des Großaktionärs Cerberus ist verdaut – zumindest was die Kursreaktion angeht. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass der Hedgefonds auch seine restliche Beteiligung demnächst abstoßen dürfte. Neben Kursschwankungen hat das vor allem für die Zukunft der Commerzbank eine größere Bedeutung.
Völlig überraschend hat Cerberus Anfang dieser Woche seinen Anteil an der Commerzbank von fünf auf drei Prozent reduziert. Der mit dem Verkauf der beteiligten Aktien beauftragten Bank Morgan Stanley zufolge hat sich der Hedgefonds nur auf eine Haltefrist von 45 Tagen festgelegt, was das restliche Paket angeht. Üblich sind Fristen von mindestens drei Monaten.
Da wird dann nichts
Das dürfte die Volatilität auch in den nächsten Wochen hochhalten. Die strategische Komponente des Rückzugs oder möglichen Komplettausstiegs ist aber auch nicht zu unterschätzen: Denn mit fünf Prozent Anteil waren die Amerikaner einer der Ankeraktionäre und noch im letzten Herbst gab es Berichte des Handelsblatts, wonach man den Staat aus der Commerzbank herauskaufen könnte. Dieser ist mit 15 Prozent noch immer der größte Aktionär.
Unklar, wann der Staat sich verabschiedet
Nun sieht es immer mehr so aus, also ob es diese Option damit vom Tisch wäre. Ohnehin steht ein Ausstieg der Bundesrepublik Deutschland aktuell wohl nicht auf der Agenda, aber wenn die Pandemie beendet ist, dürfte das Thema in dieser Legislaturperiode wieder hochkommen. Das Ziel der Commerzbank ist es durch die derzeit laufende Sanierung auch in Zukunft die Eigenständigkeit zu sichern.
Die Commerzbank selbst wird Mitte Februar ihre Zahlen zum vierten Quartal veröffentlichen. Vom Management wurde ein kleinerer Jahresüberschuss in Aussicht gestellt, es könnte daher eine positive Überraschung geben. Steigende Zinsen weltweit sollten der Aktie mittelfristig Auftrieb verleihen. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung und seit letzter Woche auch im Hebel-Depot des AKTIONÄR.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im AKTIONÄR Depot und im Hebel-Depot 2022 von DER AKTIONÄR