Der Kurs der Commerzbank hat am Freitag nur knapp über der Marke von 5,00 Euro geschlossen und nähert sich damit immer mehr dem derzeitigen Aufwärtstrend bei 4,93 Euro. Während Anleger gebannt die Entwicklung der Papiere beobachten, läuft der Umbau bei dem Konzern im Hintergrund an. Im Fokus steht der Verkauf von ausländischen Töchtern und die Diskussion über neue Gebühren für Sparer flammt wieder auf.
Nach verschiedenen Medienberichten bereitet die Commerzbank den Verkauf der Ungarn-Sparte vor. Der Rückzug aus dem Ausland und die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft ist Teil der neuen Strategie, die Anfang des Jahres verkündet wurde. In Ungarn betreut das Finanzinstitut hauptsächlich Firmenkunden. Laut mit der Situation vertrauten Personen könnte die Commerzbank rund 100 Millionen Euro erlösen, so die Börsen-Zeitung. Potenzielle Käufer gibt es anscheinend mehrere. Neben der OTP Bank Nyrt haben auch die belgische KBC Group und die Raiffeisen Bank International aus Österreich ihr Interesse angemeldet. Die Gespräche befänden sich aber in einem früheren Stadium. Insgesamt will sich die Commerzbank aus 15 ausländischen Standorten zurückziehen.
Immer mehr Sparer sollen bezahlen
Aufhorchen ließ auch ein Interview der Commerzbank-Vorständin Sabine Schmittroth Ende letzter Woche im Handelsblatt. Als Arbeitsdirektorin ist sie für den Abbau von 10.000 Stellen verantwortlich. Zudem verantwortet sie die Sparte Privat- und Unternehmerkunden. Zu der Ausweitung von Negativzinsen auf Spareinlagen sagte sie: „An die breite Privatkundschaft werden wir keine Negativzinsen weitergeben, aber die Frage ist, wo das Ende der Breite ist.“ Die Höhe der Freibeträge werde im Fokus bleiben. Zuletzt wurden sie bei der Commerzbank auf 100.000 Euro gesenkt. Viele Konkurrenten bitten ab diesem Betrag ihre Kunden ebenfalls zur Kasse.
Nicht nur durch die Umsetzung der Strafzinsen rechnet die Commerzbank mit der Abwanderung von Kunden. „Die Schließung von Filialen, die Weitergabe von Negativzinsen und die Einführung von Gebühren für bestimmte Dienstleistungen werden dazu führen, dass wir Kunden verlieren", sagte sie. Die Bank kalkuliere mit einem möglichen Abgang von 1,7 Millionen Kunden. „Aber das ist eine Bruttozahl", so Schmittroth.
Mittelfristig bleibt die Commerzbank aussichtsreich, wenn auch nur für risikofreudige Anleger. Aktuell achten Anleger darauf, ob die Aktie den Aufwärtstrend bei 4,93 Euro testet. Solange der Kurs nicht unter diese Marke fällt, ist das Chartbild intakt und Mutige können eine Position aufbauen. Der Stopp liegt bei 4,00 Euro.
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