Die starken Ergebnisse im Kerngeschäft der Commerzbank treiben die Aktie des DAX-Konzerns weiter an. Die Analysten sind nach wie vor aber völlig uneins, was Deutschlands zweitgrößte Bank wirklich wert ist.
Die NordLB hat das Kursziel für Commerzbank nach Zahlen von 13,00 auf 13,50 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Die Commerzbank habe im dritten Quartal in fast allen Bereichen die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Michael Seufert in seiner Studie vom Donnerstagnachmittag. Dabei habe die Commerzbank von erhöhten Erträgen bei stabilen Kosten und einer deutlich sinkenden Risikovorsorge profitiert. . Sämtliche operativen Geschäftsfelder hätten zudem Ergebnisse auf hohem Niveau ausgewiesen.
Auch Neil Smith vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe lobte die Zahlen. Allerdings seien die Belastungen durch das Engagement der Bank in den Bereichen Immobilien und Schiffsfinanzierungen immer noch hoch, obwohl diese Aktivitäten weiter reduziert worden seien.
Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet schrieb die gute Quartalsentwicklung den höher als erwartet ausgefallenen Erträgen zu. Das starke Ergebnis im Kernbankgeschäft sei die größte positive Überraschung gewesen
Die französische Großbank Societe Generale sieht das Kursziel für die Aktie sogar bei 16 Euro. Das Finanzinstitut habe ganz ordentliche Resultate für das dritte Quartal vorgelegt, so Analyst Philip Richards. Sie zeigten ein stärkeres Kerngeschäft. Hier hätten alle Bereiche besser als erwartet abgeschnitten.
Thorsten Wenzel von der DZ Bank indes können die Zahlen nicht milde stimmen. Er rät weiterhin dazu, die Aktie zu verkaufen, hat aber das Kursziel von 9,50 auf elf Euro angehoben, „wegen der verbesserten operativen Entwicklung“. Die Restrukturierung des Finanzkonzerns werde wegen des Abbaus des Nicht-Kerngeschäfts aber weiterhin belasten und noch einige Zeit beanspruchen. Daher bleibe es beim Verkaufsvotum.
Ohne Frage sind die Commerzbank-Zahlen sehr gut ausgefallen. Im Vergleich zu den amerikanischen Konkurrenten ist die Commerzbank aber, was den Nettogewinn angeht, immer noch ziemlich schwach auf der Brust. Hier hat die Bank noch ordentlich Potenzial. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem fairen Wert von 14 Euro, der Stoppkurs sollte bei 9,80 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)