Durch die Insolvenz der Kryptohandelsplattform FTX wird auch der Gegenwind für andere Unternehmen aus der Branche rauer. Auf diesen Umstand hat am Freitag auch Analyst Jason Kupferberg von der Bank of America hingewiesen und seine Kaufempfehlung für die Aktie des FTX-Konkurrenten Coinbase gestrichen.
Zwar sei er zuversichtlich, dass Coinbase nicht „die nächste FTX“ wird, schreibt der Analyst und verweist auf Angaben im Coinbase-Blog, wonach das Unternehmen zum 30. September fünf Milliarden Dollar Cash in der Bilanz und lediglich 15 Millionen Dollar an Einlagen bei FTX liegen hatte. Doch das mache den Kryptobörsenbetreiber nicht immun gegen die Auswirkungen für die gesamte Branche.
„Wir glauben, dass Coinbase aufgrund des jüngsten Zusammenbruchs der konkurrierenden Krypto-Börse FTX kurz- und mittelfristig wahrscheinlich mit neuem Gegenwind konfrontiert ist“, schreibt Kupferberg in seiner Studie. Konkret verweist er dabei auf drei Belastungsfaktoren.
Experte warnt vor zusätzlichen Belastungen
Zum einen rechnet er als Folge des FTX-Fiaskos und er massiv gestiegenen Unsicherheit mit einer weiter schrumpfenden Handelsaktivität von Privatanlegern. Das ist für Coinbase besonders problematisch, denn das Unternehmen ist stark von den Gebühreneinnahmen im Privatkundengeschäft abhängig.
Darüber hinaus dürfte die Regulierungsbehörden künftig noch genauer hinschauen, was die Einführung neuer Regeln für den Kryptomarkt aber verzögern könnte. Die fehlende regulatorische Klarheit für den Umgang mit Bitcoin und Co könnte dann wiederum zu einer anhaltenden Zurückhaltung potenzieller Einstiegsinteressenten führen.
Drittens erwartet der Analyst, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis das ganze Ausmaß der FTX-Katastrophe sichtbar und begreifbar wird. „Die Ansteckungsgefahr und weiter Ausfälle als Folge des Kollapses von FTX könnten bestehen bleiben“, so Kupferberg. Er verweist dabei explizit auch auf Aussagen von Coinbase-Finanzchefin Alesia Haas, wonach die Auswirkungen des Ereignisses womöglich erst in einigen Wochen gänzlich ans Licht kommen.
Das wiederum könnte weiter sinkende Preise bei Krypto-Assets – etwa einen Absturz des Bitcoin-Kurses auf 10.000 Dollar – zur Folge haben, was sich wiederum nachteilig auf die Umsätze von Coinbase auswirken würde, heißt es in der Studie der Bank of America weiter.
Kaufempfehlung gestrichen, Kursziel gesenkt
Analyst Kupferberg hat die Aktie daher von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft und das Kursziel von 77 auf 50 Dollar gesenkt. Statt bisher rund 68 Prozent Luft nach oben – die aktuell auch noch das 12-Monats-Konsensziel der übrigen von Bloomberg befragten Analysten signalisiert – wäre Coinbase nach dieser Maßgabe auf dem aktuellen Niveau nahezu fair bewertet.
Während sich der Kryptomarkt vor dem Wochenende mit moderaten Kursgewinnen etwas stabilisieren konnte, ging es für die Coinbase-Aktie nach dem Downgrade am Freitag um mehr als sieben Prozent abwärts. Das Papier steht derzeit aber ohnehin nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.