Ungeachtet der Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen das Unternehmen und den damit verbundenen Risiken für das operative Geschäft in den USA hat die Aktie von Coinbase seit Mitte Juni in der Spitze mehr als 70 Prozent an Wert gewonnen. Nun ziehen allerdings zahlreiche Analysten die Reißleine – und auch Cathie Wood hat zwischenzeitlich verkauft.
Barclays-Analyst Benjamin Budish etwa sieht das Ende der Fahnenstange bei Coinbase nun erreicht und hat die Aktie daher abgestuft – von „Market Perform“ auf „Underperform“. Sein Kursziel hat er dabei zwar von 61 auf 70 Dollar erhöht, doch auch damit signalisiert er noch rund 18 Prozent Rückschlagrisiko.
Nach dem kräftigen Kursanstieg der letzten Wochen gebe es nur noch „wenige kurzfristige Treiber, vor allem aus fundamentaler Perspektive“, so der Experte. Er verweist darüber hinaus auf Gegenwind in Gestalt eines weiterhin rückläufigen Handelsaufkommens auf der Plattform und der großen juristischen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Klage der SEC gegen das Unternehmen.
Unter anderem mit Verweis auf das anhaltend schwache Handelsvolumen im zweiten Quartal hatte bereits am Vortag auch Simon Clinch von Atlantic Equities vor einer Enttäuschung bei der nächsten Zahlenvorlage und daraus resultierende Rückschlag-Risiken gewarnt. Folglich hat er seine Kaufempfehlung gestrichen und die Aktie auf „Neutral“ abgestuft. Das auf 80 Dollar erhöhte Ziel liegt dabei ebenfalls unter dem aktuellen Kursniveau.
Noch wesentlich tiefer – nämlich bei 49 Dollar – veranschlagt derweil Jason Kupferberg von der Bank of America den fairen Wert der Coinbase-Aktie. Nach dieser Maßgabe hätte die Aktie nun mehr als 40 Prozent Luft nach unten. Er rät daher auch weiterhin zum Verkauf der Aktie.
Insgesamt ist das Lage der Coinbase-Skeptiker trotz der saftigen Kursgewinne der letzten Wochen gewachsen. Nach Bloomberg-Daten halten sich derzeit zehn Bullen und neun Bären in etwa die Waage, dazwischen stehen 13 Halteempfehlungen. Das 12-Monats-Konsensziel von durchschnittlich 70,52 Dollar liegt dabei rund 18 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.
Selbst Cathie Wood nimmt Gewinne mit
Auch Coinbase-Fan Cathie Wood und ihre Investmentgesellschaft ARK haben den jüngsten Anstieg auf ein 11-Monats-Hoch bei rund 90 Dollar zur Wochenmitte genutzt, um ein paar Gewinne zu realisieren. Beim ersten Verkauf von Coinbase-Aktien seit fast einem Jahr hat sie laut Bloomberg rund zwölf Millionen Dollar erlöst.
Ungeachtet des Teilverkaufs bleibt Coinbase allerdings die drittgrößte Position im Flaggschiffprodukt ARK Innovation ETF (ARKK). Zuvor hatte die Gesellschaft immer wieder Aktien von Coinbase nachgekauft – auch, als die SEC das Unternehmen Anfang Juni verklagt hatte und der Kurs bis in den Bereich von 50 Dollar abgesackt war (DER AKTIONÄR berichtete)
Der Rechtsstreit mit der SEC dürfte nicht nur lang und teuer werden, sondern birgt auch ein kaum kalkulierbares Risiko für das operative Geschäft im wichtigen US-Markt. DER AKTIONÄR teilt Woods Zuversicht bezüglich Coinbase daher nicht, sondern rät vom Kauf der Aktie ab.
Wer im Kryptosektor aktiv werden will, sollte lieber direkt auf den Bitcoin setzen oder einen Blick auf die laufenden AKTIONÄR-Empfehlungen Marathon Digital, Microstrategy und Riot Platforms werfen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.