Die Gaming-Branche macht sich bereit für den Anbruch des Streaming-Zeitalters. Google hat mit Stadia bereits den ersten Schritt gewagt – Microsoft und Amazon dürften folgen. Doch wie bei jedem Streaming-Dienst gilt auch beim Cloud-Gaming die Devise: „content is king“. Die Branche könnte vor einer großen Übernahmewelle stehen.
Gaming-Branche im Umbruch
Die Tech-Riesen sind auf den 180 Milliarden schweren Gaming-Wachstumstrend aufmerksam geworden wollen auch hier ein erfolgreiches Abo-Modell aus der Cloud durchsetzen.
Google hat mit der Ankündigung des Cloud-Streaming Dienstes Stadia den Anfang gemacht. Mit dem Abonnement lassen sich Spiele direkt auf unterschiedliche Geräte streamen. Anforderungen wie besonders leistungsstarke eigene Hardware gehören damit der Vergangenheit an. Bildschirm, Controller und Internetverbindung reichen aus, um auch die aufwendigsten Spiele in voller Grafikpracht genießen zu können.
Microsoft und Amazon sollen laut Medienberichten an einem ähnlichen Dienst arbeiten. Den Grundstein für ein Cloud-Streaming-Angebot haben die Tech-Giganten bereits durch AWS und Azure gelegt. Noch in diesem Jahr sollen weitere konkrete Ankündigungen folgen.
Gewinner und Verlierer
Wendet sich der Gaming-Markt tatsächlich dem Cloud-Gaming zu, ist dies für die Data-Center-Riesen eine einzigartige Chance, sich in den lukrativen Markt einzukaufen. Verlierer wären die klassischen Konsolenhersteller wie Nintendo oder Sony.
Anleger der Japaner sollten jedoch nicht die Flinte ins Korn werden, denn diese Zukunft dürfte noch ein paar Jahre entfernt liegen. Zudem haben sich Sony und Nintendo über Jahrzehnte einen entscheidenden Vorteil aufgebaut: eigene Spiele-Franchises und Entwickler-Studios. Und ähnlich wie beim Video-Streaming dürften auch beim Spiele-Streaming die Inhalte den Ton angeben. Die Plattform mit den besten Spielen dürfte auch die meisten Spieler anziehen.
Neue Übernahmewelle
DER AKTIONÄR rechnet daher damit, dass in der Branche möglicherweise eine Übernahmewelle (oder zumindest eine Beteiligungswelle) anstehen könnte. Tencent lebt dies bereits vor und sichert sich weltweit kleinere Spieleentwickler. Unter den größeren Spieleentwicklern sieht DER AKTIONÄR insbesondere Ubisoft als wahrscheinlichen Übernahmekandidaten. Die Franzosen verfügen über zahlreiche bekannte Franchises und sind mit einer Marktkapitalisierung von 8,7 Milliarden Euro deutlich günstiger zu haben als die US-Konkurrenten.