Trotz Erfolgsstorys wie Alibaba und Tencent wird China seinen Ruf hinsichtlich zweifelhafter Bilanzierungspraktiken nicht los. Mit dem Skandal um Luckin Coffee erhalten die Vorurteile neue Nahrung.
Ausgerechnet Luckin Coffee. Ausgerechnet diese kleine, quirlige Kaffeehauskette, die mit Discountangeboten und schnörkellosem Filialdesign dem US-Riesen Starbucks so stark zusetzte, dass dieser entnervt begann, sein eigenes Konzept über den Haufen zu schmeißen und das der Chinesen zu kopieren. Und die sollen betrogen haben? Die Mitteilung des Unternehmens vom vergangenen Donnerstag legt diesen Verdacht nahe (siehe Kasten rechte Seite) und lässt sogleich unschöne Erinnerungen an die Jahrtausendwende und die frühen Nullerjahre wach werden, als chinesische Firmen reihenweise wegen betrügerischer Bilanzierung in die Schlagzeilen gerieten. Den Bilanzen chinesischer Firmen darf man nicht trauen, hieß es damals – und jetzt wieder. Haben die Kritiker am Ende recht?