Chinas Twitter-Klon Weibo ist im Abschlussquartal 2018 stärker gewachsen als von Analysten erwartet. Das soziale Netzwerk gewann in einem knallharten Konkurrenzkampf zudem Millionen neuer Nutzer hinzu. Restlos zufrieden sind die Anleger dennoch nicht.
Weibos Q4-Zahlen im Überblick (Prognosen in Klammern):
Umsatz: 481,9 Mio. Dollar (Morgan Stanley: 483 Mio.)
Gewinn je Aktie: 0,80 Dollar (0,76 Dollar)
MAU: 462 Mio. (Morgan Stanley: 457 Mio.)
Die detaillierten Geschäftszahlen finden Sie hier.
Die Aktie legt im frühen vorbörslichen Handel um 2,9 Prozent auf 74,51 Dollar zu. Restlos überzeugt scheint der Markt mit dem Zahlenwerk nicht zu sein. Das "Haar in der Suppe" findet sich allerdings weniger im zurückliegenden Geschäft, sondern im Ausblick für die laufende Periode.
Für Q1 äußerte sich das Unternehmen zurückhaltend und erwartet nun Erlöse von 395-405 Millionen Dollar. Der Zuwachs entspricht einem Plus gg. dem Vorjahr von 20,5-23,5 Prozent. Die Prognosen der Analysten lauten auf ähnliche Werte.
Die Krux: Weibos Quartal verlief ordentlich, ohne jedoch echte Euphorie zu entfachen. Für den Ausblick gilt prinzipiell dasselbe. Alles gut, aber nicht überragend. Dass der Konzern quer durch sämtliche Sparten mit höheren zweistelligen Wachstumsraten unterwegs ist, scheint allenfalls zu verhindern, dass die Aktie unter Abgabedruck gerät.
Ein solcher wäre nach Einschätzung des AKTIONÄR allerdings auch nicht angebracht. Fundamental ist die Aktie mit KGV 24 günstig bewertet. Hier ein Überblick über Weibos KGV relativ zur Kursentwicklung:
Quelle: MS, Thomson Reuters
Weibo steht mit seiner Plattform unter massivem Wettbewerbsdruck, vor allem bei Videos. Dennoch ist es dem Unternehmen gelungen, eine Umgebung zu schaffen, auf der sich 2018 nicht nur Millionen neuer Kunden (+70 Mio. 2017/18) tummelten – diese verbrachten auch mehr Zeit auf Weibo, was hinsichtlich der Vermarktung von Online-Werbung positiv ist.
Quelle: Morgan Stanley
DER AKTIONÄR meint: Weibos Zahlen mögen keinen großen Wow-Effekt besitzen, allerdings bieten sie eine gute Ausgangsbasis, um in den kommenden Monaten die Bodenbildungsphase endgültig zu beenden. Das Papier ist weiter kaufenswert.