Das Geschäft mit Kreuzfahrten boomt. Die Menschen wollen wieder verreisen. Dennoch musste Carnival im ersten Quartal einen Verlust in den Büchern ausweisen. Der amerikanische Branchenführer ächzt nach wie vor unter seiner Schuldenlast. Das Thema Refinanzierung steht daher weit oben auf der Agenda. Zudem ist die Aktie auch charttechnisch in Bedrängnis.
Die Schulden, die sich pandemiebedingt (2019: zehn Milliarden) nahezu auf rund 30 Milliarden Dollar verdreifacht haben, und daraus resultierenden Zinsen haben im ersten Quartal den operativen Gewinn mehr als aufgezehrt. Konkret standen diesem von 276 Millionen Dollar Zinszahlungen von 471 Dollar gegenüber. Die Folge war ein Netto-Verlust von 14 Cent je Aktie.
Um das Thema Zins-Problem abzumildern, hat das US-Unternehmen jüngst eine neue Anleihe in Höhe von 500 Millionen Dollar platziert. Das bis 2030 laufende festverzinsliche Wertpapier soll eine bis 2026 laufende Anleihe mit einem Kupon von 7,63 Prozent ersetzen und damit refinanzieren. Insgesamt werden bis 2026 rund sieben Milliarden Dollar zur Rückzahlung fällig.
Die Carnival-Aktie verliert im vorbörslichen US-Handel leicht auf 14,03 Dollar. Rein charttechnisch drohen weitere Kursverluste, denn es liegt charttechnisch ein sogenanntes 'Todeskreuz' und damit Verkaufssignal vor. Ein solches entsteht nämlich, wenn der GD50 den GD 200 von oben nach unten durchbricht – genau das ist bei den Carnival-Papieren jüngst passiert. Nun drohen weitere Abverkäufe – sofern die 14-Dollar-Marke nicht hält – bis 12,30 Dollar, dem Zwischen-Hoch von Februar 2023 (DER AKTIONÄR berichtete).
Trotz des derzeitigen Reise- und Kreuzfahrt-Booms: Die Aktie ist sowohl mit Blick auf die nach wie vor hohen Schulden (und daraus resultierenden Zinszahlungen) als auch auf das Chartbild derzeit aus Sicht des AKTIONÄR kein Kauf. Anleger sollten daher besser einen Bogen um den Kreuzfahrt-Titel machen.