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15.03.2021 Carsten Kaletta

Carnival-Aktie nimmt weiter Fahrt auf

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Carnival

Die Kreuzfahrt-Branche wird sicherlich Jahre brauchen, bis das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht wird. Der Carnival- Boss Arnold Donald sagte jüngst gegenüber der Financial Times, dass die Verkleinerung der Flotte aufgrund der Pandemie die vollständige Erholung bis 2023 verlangsamen wird. Die Carnival-Aktie kann dennoch zulegen, da sich die Anleger offenbar mehr auf das Positive konzentrieren, und zwar die positiven Buchungszahlen. 

Donald glaubt, dass die gesamte Carnival-Flotte des Unternehmens womöglich bis Ende dieses Jahres wieder fahren könnte. "Es hängt von so vielen Variablen ab, weil jedes Reiseziel sein eigenes Maß an Komfort haben wird und wie die Vorschriften aussehen werden." Es würde aber länger dauern, bis das Unternehmen wieder zu seiner Vorkrisenstärke zurückfindet, da 19 der 107 Schiffe während der Krise stillgelegt oder verkauft wurden. 

Die größte Hürde für einen Neustart sei die Rückkehr der 90.000 Mitarbeiter auf die Schiffe, so Donald. Das sei ein Prozess, der angesichts unterschiedlicher internationaler Reisebeschränkungen und Quarantänen bis zu 45 Tage dauern könne, sagte er. 

Aber die Branche braucht Einnahmen. Durch die Krise sind die Kreuzfahrt-Anbieter in finanzielle Schieflage gekommen. Carnival etwa hat seit März letzten Jahres insgesamt 23,5 Milliarden Dollar an Fremd- und Eigenkapital aufgenommen, um den monatlichen Mittelabfluss von etwa 600 Millionen Dollar zu finanzieren.

Donald schloss weitere Kapitalerhöhungen nicht aus, sagte aber, dass das Unternehmen über Mittel verfüge, um bis 2022 durchzuhalten, auch wenn keine Einnahmen zu erwarten seien. Im letzten Quartalsbericht gab Carnival einen Nettoverlust von 2,2 Milliarden für die drei Monate bis Ende November bekannt und erklärte, dass das Unternehmen 9,5 Milliarden auf der hohen Kante habe. Das Unternehmen verfügte über 2,2 Milliarden an Kundeneinlagen für zukünftige Reisen, von denen die meisten Gutschriften für stornierte Reisen waren. 

Neue Buchungen wurden größtenteils von Stammkunden getätigt, die im Durchschnitt alle zwei Jahre eine Reise machen, sagte Donald. Für die zweite Hälfte 2021und 2022 sei das Buchungsaufkommen selbst im Vor-Corona-Vergleich sehr positiv.

Die Regulierungsbehörden zögern derweil, der Branche einen Neustart zu erlauben. Vergangene Woche gab Großbritannien bekannt, dass Kreuzfahrten in den dortigen Gewässern ab dem 17. Mai wieder aufgenommen werden können, aber in den USA, dem größten Markt, müssen die Behörden noch entscheiden und erwägen strenge Regeln, wie zum Beispiel Labor-Tests an Bord. Zur Einordnung: Mehr als 50 Prozent der Umsätze macht Carnival in Nordamerika. 

Carnival (WKN: 120071)

Carnival verfügt über genügend Mittel, um das Jahr 2021zu überleben. Da das Impf-Tempo in den USA hoch ist (mehr als 100 Millionen Impfdosen wurden bereits verabreicht), sollte spätestens zum Herbst der  Branche das (große) Comeback gelingen. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.

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