Für die Aktionäre von Cancom startete der heutige Börsentag mit einem kleinen Schock. Denn die vorläufigen Geschäftszahlen des Münchner Cloud-Spezialisten zeugen von einem leicht schwächeren Wachstum. Anleger reagierten mit Gewinnmitnahmen.
Gegen Jahresende fielen die Wachstumsraten nicht mehr ganz so stark aus. Im vierten Quartal 2019 legte der Umsatz im Vergleich noch um rund zwölf Prozent zu. Beim bereinigten EBITDA belief sich die Steigerung auf knapp zehn Prozent.
Im Gesamtjahr wuchs das bereinigte EBITDA um 16,7 Prozent auf 134 Millionen Euro, der Konzernumsatz kletterte um 18,9 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem bereinigten EBITDA von 132 Millionen Euro und einem Umsatz von 1,66 Milliarden Euro gerechnet.
Wachstumsimpulse durch Zukauf
Nachdem Cancom Anfang Dezember 174 Millionen Euro über den Kapitalmarkt schöpfte (DER AKTIONÄR berichtete), rechnet Berenberg-Analyst Gustav Froberg noch in diesem Quartal mit der Übernahme eines europäischen Unternehmens aus dem Cloud-Bereich. So könnte Cancom sein Portfolio weiter ausbauen und seine Position im Markt festigen.
Froberg nimmt in seiner Studie Bezug auf eine Aussage des Cancom-Managements, welches angab pro einhundert Millionen in Zukäufe investiertes Kapital, den operativen Gewinn um zehn Millionen steigern zu können. Sollte dieses Verhältnis auch in der Zukunft gelten und der IT-Dienstleister zukaufen, so wäre eine deutliche Steigerung des Gewinns sicher.
Die Aktie von Cancom verlor am Donnerstag im regulären Handel rund fünf Prozent. DER AKTIONÄR sieht weiterhin keinen Grund zur Sorge. Die Aktie von Cancom legte im Jahresverlauf fast 60 Prozent zu – der Kursrutsch stellt somit noch eine gesunde Korrektur dar. Cancom kann weiterhin vom Wachstum des Cloud-Marktes profitieren und dürfte seinen Marktanteil auch in Zukunft weiter ausbauen. Ein baldiger Zukauf eines weiteren Unternehmens würde zu anorganischem Wachstum und steigenden Gewinnen führen. Investierte Anleger bleiben an Bord und warten auf die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, welche im März veröffentlicht werden soll. Rücksetzer können zum Neueinstieg genutzt werden.