BYD, der chinesische Gigant, der Tesla im Reich der Mitte bereits überholt hat, streckt die Hand aus. In einem Interview mit der Financial Times überraschte Stella Li, Vizepräsidentin von BYD, mit versöhnlichen Tönen. Der gemeinsame Feind? Nicht etwa der Konkurrent im E-Segment, sondern der klassische Verbrennungsmotor. Bahnt sich da etwas an?
Man müsse „zusammenarbeiten, um einen Wandel in der Branche herbeizuführen“, so Li. Peking sei offener für ausländische Unternehmen als der Westen. China, die Heimat der Innovation, biete ausländischen Unternehmen die Chance, sich zu beweisen und mit Unterstützung der Regierung neue Technologien umzusetzen.
Auch in Europa will BYD seine Modellpalette demnächst um Hybridfahrzeuge erweitern. Ein strategischer Schachzug vor dem Hintergrund der rückläufigen Verkaufszahlen von Elektroautos und der Tatsache, dass auf Hybridfahrzeuge in Europa keine Zölle erhoben werden. Von den politischen Entscheidungen der EU zeigt sich Li unbeeindruckt. Sie seien „kurzfristig“. Am Ende werde sich der Verbraucher für das bessere Produkt entscheiden.
Die Ankündigung einer möglichen Kooperation kommt überraschend, denn BYD und Tesla liefern sich auf dem Markt für Elektroautos ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In China hat BYD die Nase vorn. Während der Absatz von Tesla im Januar einbrach, konnte BYD seine Verkaufszahlen fast verdoppeln. Und auch außerhalb Chinas ist BYD auf dem Vormarsch, mit einem Rekordabsatz von 67.025 Fahrzeugen im Februar (DER AKTIONÄR berichtete).
Eine Zusammenarbeit zwischen den beiden E-Auto-Giganten hätte viel zu bieten. Unter anderem könnte man sich bei der Entwicklung neuer Batterien oder beim autonomen Fahren unter die Arme greifen. Ob und wann eine mögliche Antwort von Musk kommt, steht in den Sternen. Investierte Anleger bleiben derweil weiter an Bord.