Erst vor wenigen Monaten stellte der Hersteller die neuen Modelle Han L und Tang L vor, gefolgt von der Präsentation der bahnbrechenden „Super E Plattform“ mit 1.000 Volt und Megawatt-Schnellladesystem. Nun rollen die ersten Fahrzeuge bereits zu den Kunden – eine Geschwindigkeit, die westliche Hersteller wie Volkswagen oder BMW ins Schwitzen bringt.
Die neuen Modelle Han L (Limousine) und Tang L (SUV) sind die ersten Elektroautos, die mit BYDs Schnellladetechnologie ausgestattet sind. Diese ermöglicht eine Reichweite von 400 Kilometern nach nur fünf Minuten Ladezeit – vergleichbar mit dem Tanken eines Verbrenners. Mit Ladeleistungen von bis zu 1.000 kW lässt BYD Teslas Supercharger (250 kW) weit hinter sich. „Unsere Technologie löst die Reichweitenangst von Elektroautofahrern endgültig“, betonte BYD bei der Vorstellung der Plattform im März 2025.
Dazu kommt ein unschlagbarer Preis: Die Han L Limousine startet bei 219.800 Yuan (ca. 28.000 Euro), der Tang L SUV bei 239.800 Yuan (ca. 30.500 Euro). Zum Vergleich: Das günstigste Tesla Model 3 kostet in China rund 10.000 Euro mehr. Damit spricht BYD nicht nur Technikenthusiasten, sondern auch preisbewusste Käufer an.
Westliche Hersteller im Rückspiegel
Während BYD innerhalb von Monaten neue Modelle und Technologien liefert, planen deutsche Hersteller in Jahren. Volkswagen zeigte kürzlich den ID.1 – allerdings nur als Konzept, das erst in zweieinhalb Jahren in Serie gehen soll. BMWs „Neue Klasse“ wurde bereits vor vier Jahren angekündigt, doch die ersten Fahrzeuge kommen erst Ende 2025 auf den Markt. Was im Westen mühsam entwickelt wird und beim Marktstart oft nur den Status quo widerspiegelt, bringt BYD in kürzester Zeit auf die Straße – und das mit Spitzentechnologie.
Die Zahlen untermauern den Vorsprung: BYD hat 2024 weltweit über 4,2 Millionen Fahrzeuge verkauft, mehr als jeder andere Elektroauto-Hersteller, und liegt in China klar vor Tesla. Die neuen Modelle und die Super E Plattform könnten diesen Vorsprung weiter ausbauen.
Globale Ambitionen
Aktuell sind Han L und Tang L nur in China erhältlich. Ebenso wie die 4.000 Megawatt-Ladestationen, die BYD parallel ausrollt. Doch der Hersteller blickt über die Grenzen hinaus: Eine neue Fabrik in Ungarn mit einer Kapazität von 300.000 Fahrzeugen pro Jahr soll noch 2025 die Produktion für Europa starten. Zudem plant BYD ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Großbritannien, um künftige Modelle für den westlichen Markt zu optimieren.
BYD zeigt mit „China Speed“, wie man Innovationen in Rekordzeit auf die Straße bringt – und stellt westliche Hersteller vor eine Herkulesaufgabe. Während VW, BMW und Co. mit langen Entwicklungszyklen kämpfen, liefert BYD nicht nur schneller, sondern auch günstiger und technologisch überlegen. Investierte Anleger bleiben daher weiter an Bord.