BYD kam am Montag etwas unter Druck. Belastend wirkte die Abgabewelle an den Aktienmärkten rund um den Globus, sowie der mögliche Zusammenschluss von Dongfeng Motor und Guangzhou Auto (GAC). Zusammen sollen die beiden zum größten Teil vom Staat kontrollierten Automobil-Hersteller einen neuen, großen Player im Fahrzeug-Sektor bilden.
Dongfeng Motor und GAC sind Abbilder der früheren chinesischen Autoindustrie. Beides sind im Prinzip staatliche Unternehmen, die zu wichtigen Teilen den Städten Guangzhou und Wuhu gehören. Am Markt kletterten die Aktien von Dongfeng Motor um 6,2 Prozent, Changan Auto reagierten mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent, Guangzhou Auto zogen um 4,5 Prozent und SAIC Motor um 4,5 Prozent an. Mit dem möglichen Zusammenschluss der beiden zum größten Teil vom Staat kontrollierten Automobilhersteller Dongfeng Motor und Guangzhou Auto will die Regierung in China neben BYD, Xpeng, Xiaomi einen weiteren großen Player formen. Dongfeng Motor bringt fünf Milliarden Dollar auf die Börsenwaage, Guangzhou Auto ist zwölf Milliarden Dollar schwer.

"Es ist bei beiden die alte Welt aus komplizierten JV mit vielen fremden (Import-)Markt und wenig eigenen Marken. Beide versuchen Elektroautomarken mit überschaubarem Erfolg."
„Es ist bei beiden die alte Welt aus komplizierten JV mit vielen fremden (Import-)Markt und wenig eigenen Marken. Beide versuchen Elektroautomarken mit überschaubarem Erfolg. Beides sind daher nach meiner Einschätzung Restrukturierungs-Kandidaten, die gegen die neuen Chinesen sehr schwach erschien. China wandelt sich und die BYD, Li-Auto, Je Tour, Seres, Chery sind die Gewinner“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR:

Welche Auswirkungen könnte der Deal auf BYD oder Xiaomi haben?
BYD setzte im Gesamtjahr 2024 insgesamt 4,25 Millionen Autos ab. Der Umsatz kletterte um 29 Prozent auf 777 Milliarden Yuan oder umgerechnet 99,0 Milliarden Euro. Der Nettogewinn kletterte um 34 Prozent auf 40,3 Milliarden Yuan. die Bruttomarge im Kerngeschäft Auto und Zubehör verbesserte sich um 1,3 Punkte auf 22,3 Prozent. Guanzhou Auto verkaufte 2024 rund 2,0 Millionen Autos, Dongfeng Motor 2,5 Millionen Fahrzeuge, der größte Anteil davon entfiel auf die Nutzfahrzeugsparte.

„Man wird dadurch nicht über Nacht besser, aber man kann mehr strukturieren und die komplizierten Joint Ventures mit überschaubaren Volumen neu sortieren. Wenn man so will, kann man es mit den 60 und 70 Jahren in den USA vergleichen. Dort sind dann vielen Marken und Unternehmen in größeren Einheiten wie GM etwa aufgegangen. Über lange Sicht wurde damit aber GM nicht stärker. Es ist ein Generationswechsel wie etwa von der Dampflok zu Elektrolok oder vom Tastenhandy zum Smartphone. Kurzfristig macht es Sinn. Die Frage ist: kann man daraus eine neue, moderne Organisationen schaffen? Oft funktioniert so etwas nicht“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
Der erste kleine Schock von BYD und Xiaomi ist überwunden. Sollte der Zusammenschluss von Dongfeng und GAC klappen, wird dies keine großen Auswirkungen auf die beiden innovativen E-Mobility-Player haben. Mit seinen Marken BYD, Denza, Fang Cheng Bao und Yangwang hat der chinesische Elektroautohersteller für jedes Marktsegment das passende Produkt im Angebot. Die neuen Fahrassistenzsysteme („God’s Eye“), die in Zukunft in die Fahrzeuge zusätzlich verbaut werden, sollten die Verkäufe im In- und Ausland weiter antreiben. Auch Xiaomi bleibt mit der Kombination aus innovativen Smartphones und Elektroautos erste Wahl auf dem Kurszettel.