Die Aktien der chinesische Elektrofahrzeughersteller stehen unter Druck. Grund: Die Europäische Kommission führte neue Beweise dafür an, dass Peking die Industrie subventioniert, was darauf hindeutet, dass die Europäische Union der Einführung zusätzlicher Zölle auf Exporte aus
Die Aktien der chinesischen Autohersteller BYD fielen in Hongkong um 2 Prozent, Great Wall Motor gingen mit minus 2,7 Prozent aus dem Handel, Geely Auto gaben rund 1 Prozent ab, während Xpeng und Nio mit 5 beziehungsweise minus 7 Prozent deutlich stärker unter die Räder kamen.
Grund für den Abverkauf dieser Titel: Die Europäische Kommission erklärte diese Woche, dass sie "ausreichende Beweise" dafür gefunden hat, dass die Importe neuer batteriebetriebener Fahrzeuge aus China Subventionen erhalten haben, einschließlich direkter Transfer von Geldern, Steuervergünstigungen oder die öffentliche Bereitstellung von Waren oder Dienstleistungen unter den Marktpreisen.
„Riesige staatliche Subventionen“ für Chinas E-Autos verzerrten den Markt, mutmaßte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Mitte September. Beweise hat sie nicht auf den Tisch gelegt“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.
Die EU-Kommission gehe Hinweisen auf schädliche Subventionen nach und wolle ihre Untersuchungen bereits im Juni abschließen, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer Studie. Er glaubt nun, dass die Zölle kommen werden. Möglich seien sie dann ab Juli. Die Kernfrage sei aber, wie hoch sie ausfallen.
Das könnte für chinesische Hersteller durchaus zum Problem werden. Denn Exporte werden als wichtige Wachstumsquelle für chinesische Autohersteller gesehen. Marken wie BYD haben sich auch auf Exporte verlassen, um die Erlöse weiter in die Höhe zu schrauben und die Rentabilität zu steigern. 2023 entfielen rund 7 Prozent der gesamten Fahrzeugverkäufe auf den Export.
Aber auch für die deutschen Automobil-Hersteller könnten sich dadurch große Probleme ergeben. Deutschland könnte wesentlich wichtige Investitionen von Chinesen verlieren und es besteht die Gefahr, dass man auch von Tech-Innovationen der Chinesen im Batteriebereich und beim Software Defined Car abgeschnitten werden.
„Das könnte die größte Krise der deutschen Autoindustrie seit auslösen“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.
Sollte die EU Strafzölle auf chinesische Autos erheben, könnte dies langfristig nicht nur zum Nachteil nur für die chinesischen Hersteller werden, sondern auch für Volkswagen, Mercedes, BMW und Porsche. Der chinesische Automarkt ist der wichtigste der Welt. Jährlich werden über 20 Millionen neue Fahrzeuge verkauft. Die deutschen Hersteller verkaufen 30 Prozent ihrer Autos in China. Die Regierung in China wird sicherlich auf mögliche Zölle der EU reagieren. Und das nicht zum Vorteil der deutschen Auto-Hersteller.