US-Präsident Joe Biden hat China unlautere Wirtschaftspraktiken vorgeworfen und damit seine Ankündigung höherer US-Zölle auf Elektroautos und andere chinesische Waren gerechtfertigt. "China hat all diese Produkte stark subventioniert und die chinesischen Unternehmen dazu gebracht, weit mehr zu produzieren, als der Rest der Welt aufnehmen kann", sagte Biden am Dienstag bei einer Rede im Garten des Weißen Hauses. Dann würden die überschüssigen Produkte zu unfairen Niedrigpreisen auf den Markt geworfen und andere Hersteller in der ganzen Welt aus dem Geschäft gedrängt. "Das ist kein Wettbewerb, das ist Schummeln", sagte Biden.
Biden betonte, er wolle einen fairen Wettbewerb mit China, keinen Konflikt. "Und wir sind in einer besseren Position, diesen wirtschaftlichen Wettbewerb im 21. Jahrhundert gegen China zu gewinnen, als jeder andere", sagte er. "Weil wir wieder in Amerika und amerikanische Arbeiter investieren. Und weil wir uns jetzt gegen die unlauteren Wirtschaftspraktiken der chinesischen Regierung wehren."
Biden versperrt Elektroautos aus China den Weg in die USA mit Sonderzöllen von 100 Prozent.
Druck auf die EU wächst
Jetzt sieht sich angeblich die EU unter Handlungsdruck. Ersten Reaktionen zu Folge wird Europäische Union vor der Sommerpause Strafzölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion erheben.
Experten zu Folge könnten die Zölle von aktuell zehn auf 25 bis 30 Prozent angehoben werden.
"Wenn Zölle auf chinesische Exporte nach Europa kommen, wird das für die deutschen Autobauer sehr, sehr weh tun."
China wird reagieren
Die Maßnahmen der US-Regierung sowie die im Raum stehende Erhöhung der Zölle der EU auf Elektroautos Made in China könnten allerdings zu Vergeltungsmaßnahmen Chinas führen, und das in einer Zeit, in der die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zunehmen.
"Was die EU vermeiden muss sind Strafzölle! Diese wären der Horror der deutschen Autoindustrie! Strafzölle der EU würden zu Gegenmaßnahmen der chinesischen Regierung führen und die deutschen Hersteller massiv belasten."
„Wenn Zölle auf chinesische Exporte nach Europa kommen wird das für die deutschen Autobauer sehr, sehr weh tun. Brüssel ist zum Risiko für die deutsche Autoindustrie geworden“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
„Was die EU vermeiden muss sind Strafzölle! Diese wären der Horror der deutschen Autoindustrie! Strafzölle der EU würden zu Gegenmaßnahmen der chinesischen Regierung führen und die deutschen Hersteller massiv belasten. Für alle deutschen Auto-Hersteller ist China seit Jahren der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt. Während sich der Volkswagen-Chef Blume gegen Strafzölle für chinesische Autos ausspricht, fordert der Mercedes-Chef Källenius sogar deren Senkung, wohlwissend allerdings, dass die chinesischen Importfahrzeuge keine unmittelbare Bedrohung für den Mercedes-Absatz sind. Und auch für die deutschen Autokäufer wären Strafzölle ein Graus und würden die ehedem schon teuren Elektroautos zusätzlich verteuern. Mit Strafzöllen würde die EU sowohl der deutschen Auto-Industrie als auch den Verbrauchern massiv schaden“, ergänzte Frank Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover (FHM Hannover).
Die Aktualisierung der US-Zölle werden chinesischen Herstellern wie BYD, Geely et cetera treffen. Die USA sind mit rund 17 Millionen neu verkauften Autos jedes Jahr der zweitwichtigste Automarkt der Welt. Derzeit werden allerdings nur relativ wenige PKW aus China importiert. Auch in der EU wollten BYD & Co punkten. Zuletzt haben die Exporte etwa von Marktführer BYD stark zugelegt. Durch die höheren Verkäufe außerhalb Chinas kann BYD auf einen besseren Preis-Mix verweisen, wodurch sich höhere Margen realisieren lassen. Auf der anderen Seite wären höhere Zölle der EU auf chinesische Autos für die deutschen Hersteller eine Katastrophe. Die Regierung in China wird darauf reagieren. Zur Erinnerung: China ist mit 21 Millionen neu verkauften Autos jedes Jahr der wichtigste Absatzmarkt der Welt. VW etwa hat in den letzten Jahren rund 40 Prozent seiner Gewinne in China erwirtschaftet.