Die BVB-Aktie dürfte heute unter Druck geraten, da am Samstag gegn den direkten Rivalen um die Champions-League-Plätze RB Leipzig, eine Niederlage verbucht wurde und der Rückstand auf Platz 4, der zur Teilnahme an der lukrativen Champions League berechtigt, nun vier Punkte beträgt. Indes steht heute der von der DFL-Führung angepeilte Investoren-Deal wieder im Fokus.
Bevor über diese für den deutschen Fußball womöglich wegweisende Frage bei der DFL-Mitgliederversammlung an diesem Montag entschieden wird, nutzten zahlreiche Fans noch einmal die Bühne Bundesliga für deutliche Meinungsäußerungen. Anhänger zeigten bei den Spielen ihrer Clubs auf Bannern ihre Ablehnung. "Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!" oder "DFL-Investoreneinstieg stoppen" war auf Transparenten zu lesen. Dass die Deutsche Fußball Liga viele Fans nicht mehr überzeugen wird, scheint klar. Und ob sie eine ausreichende Anzahl der Vereine beim jetzt dritten Anlauf für einen milliardenschweren Investoren-Deal umstimmt, ist höchst fraglich.
Viele Erst- und Zweitligisten hielten sich mit ihrem Standpunkt lange zurück. Erst in den vergangenen Tagen machten immer mehr von ihnen ihre Meinung deutlich. So sprachen sich unter anderem Verantwortliche des FC Bayern München, von Borussia Mönchengladbach und diesmal auch vom FC Schalke 04 für eine Partnerschaft aus. Union Berlins Präsident Dirk Zingler forderte dagegen einem Bericht des "Kicker" vom Samstag zufolge in einem Schreiben an den Liga-Verband und alle anderen 35 Profi-Clubs eine Verschiebung der Abstimmung über eine mögliche strategische Vermarktungspartnerschaft. Bislang galten die Köpenicker trotz der kritischen Haltung vieler ihrer Anhänger als Befürworter eines Investorenmodells für den Profifußball.
Von den Fans in den Kurven ist die Ablehnung für die von der DFL angestrebte Partnerschaft seit Wochen deutlich vernehmbar. Sie stehen auch deshalb im Fokus, weil die neue DFL-Geschäftsführung in der Öffentlichkeit lange nicht über das Thema sprechen mochte.
Nachdem bereits ein erster Versuch unter dem damaligen DFL-Boss Christian Seifert und ein zweiter im Frühjahr gescheitert war, steht nun eine Art Light-Version des Mai-Modells zur Abstimmung. Knapp zusammengefasst: Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Der Prozentsatz ist nach dpa-Informationen Verhandlungssache: Je kleiner ein entsprechendes Angebot, desto weniger müsste die Liga abgeben. Sechs Unternehmen sollen Interesse bekundet haben.
Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein. Ein Großteil der Einnahmen soll in die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells fließen, vor allem die Auslandsvermarktung stärken und Piraterie verhindern. Details wurden den Clubs in zwei Sitzungen am 2. und 6. November erklärt.
Der Deal mit den Investoren dürfte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über die kommenden 20 Jahre hinweg klare finanzielle Nachteile für alle DFL-Clubs bringen (wohingegen die oft gepriesenen potenziellen finanziellen Vorteil noch vage sind). Doch da zunächst einmal viel Geld winkt, dürfte klar sein, worauf es in diesem kurzlebigen Geschäft hinauslaufen wird. Bei der charttechnisch nun wieder etwas angeschlagenen BVB-Aktie drängt sich indes aktuell kein Kauf auf. Wer investiert ist, sollte die Position mit einem Stopp bei 3,10 Euro nach unten absichern.
Mit Material von dpa-AFX