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Buffett steigt ein

Buffett steigt ein
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DER AKTIONÄR 25.04.2007 DER AKTIONÄR

Charles Henry Dow, einstiger Herausgeber des Wall Street Journal, hatte im Jahr 1884 eine famose Idee. Weil ihm der Aktienmarkt viel zu unübersichtlich und intransparent war, rief er den weltweit ersten Aktienindex ins Leben, den er später Railroad Average nannte. Dieser Index bestand überwiegend aus Eisenbahngesellschaften, die damals die führende Rolle in der US-Industrie spielten.

In den USA feiert die bereits abgeschriebene Bahnbranche ein bemerkenswertes Comeback. DER AKTIONÄR sagt, mit welchen Aktien Sie Ihr Depot in Fahrt bringen können.

Charles Henry Dow, einstiger Herausgeber des Wall Street Journal, hatte im Jahr 1884 eine famose Idee. Weil ihm der Aktienmarkt viel zu unübersichtlich und intransparent war, rief er den weltweit ersten Aktienindex ins Leben, den er später Railroad Average nannte. Dieser Index bestand überwiegend aus Eisenbahngesellschaften, die damals die führende Rolle in der US-Industrie spielten. Doch das änderte sich schon bald, und bereits zwölf Jahre später sah sich Dow veranlasst, einen neuen, repräsentableren Index zu gründen: den Dow Jones Industrial Average, das noch heute wichtigste Börsenbarometer der Welt.

Zwar haben Bahnunternehmen den Glanz früherer Tage nie zurückgewonnen, doch die Branche erlebt ein fulminantes Comeback. Das hat auch Warren Buffett gemerkt, der sich vor wenigen Tagen in großem Stil gleich an drei Bahnunternehmen beteiligte. An Burlington Northern Santa Fe, der zweitgrößten Gesellschaft in den USA, hält Buffetts Holding Berkshire Hathaway nun 10,9 Prozent. „Buffetts Einstieg bei den Eisenbahngesellschaften wirkt sich positiv auf die gesamte Branche aus“, sagt Bruce Allen, Experte bei Bruce G. Allen Investments. Anthony Hatch stößt ins gleiche Horn: Laut dem unabhängigen Bahnanalysten wettet der US-Milliardär darauf, dass das Comeback der Bahngesellschaften weitergeht.

Die Experten erwarten, dass die Branche im laufenden und im nächsten Jahr knapp sechs Prozent wächst. Auch langfristig sieht es gut aus, was nicht zuletzt am Megatrend Umweltschutz liegt. „DerTransportsektor ist für rund 14 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich“, so Mario Kristl und Stefan Rausch von der Helaba. „Die Diskussion über Treibhausgase und die globale Erwärmung stellen eine große Chance für den vergleichsweise umweltfreundlichen Eisenbahnverkehr dar.“ Obwohl nur regional tätig, profitieren die Bahnunternehmen auch von der Globalisierung. Schließlich müssen die heutzutage überwiegend per Schiff transportierten Güter auch innerhalb des Landes bewegt werden. Angesichts des hohen Ölpreises hat sich die Bahn zum beliebten, weil günstigeren Transportmittel entwickelt.

Burlington arbeitet ebenso wie die AKTIONÄRS-Altempfehlung Union Pacific (Ausgabe 29/06) mit den großen Häfen an der US-Westküste zusammen, wo die meisten Güter aus Asien eintreffen. In den vergangenen fünf Jahren haben die Einfuhren um 67 Prozent zugelegt. Der Güterumsatz per Bahn stieg in dieser Zeit um 60 Prozent. Die starke Nachfrage Asiens etwa nach Kohle und Ethanol beflügelt zudem den Export. Burlington Northern dürfte den Umsatz im kommenden Jahr um satte 17 Prozent auf umgerechnet 12,6 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn wird voraussichtlich um 14 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro zulegen. Damit ergibt sich ein 2008er-KGV von 14. Auf den gleichen Wert kommt Union Pacific. Angesichts der hohen Wachstumsraten sind beide Aktien damit günstig bewertet.

Auch die Hersteller von Lokomotiven und Waggons verdienen derzeit hervorragend. Empfehlenswert ist die Aktie von Freightcar America, die für 2008 auf ein moderates KGV von 13 kommt. Das Unternehmen hat sich vor allem auf den Bau von Kohlewaggons spezialisiert. 96 Prozent der produzierten Wagen sind aus Aluminium, die viel leichter sind als herkömmliche Stahlwaggons und den Spritverbrauch dadurch merklich senken. Einziger Haken bei der Freightcar-Aktie: In Deutschland gehen kaum Stücke um.

Das Sentiment für die Bahnbranche ist sehr gut, wofür nicht zuletzt Warren Buffetts Engagement gesorgt hat. Deswegen dürften Burlington Northern und Union Pacific ihren Aufwärtstrend fortsetzen, zumal die Aktien nicht teuer sind. Allerdings sollten die Anleger keine schnellen Kurssprünge mehr erwarten, sondern das Investment eher langfristig sehen.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 18/2007.

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