Aus der aktuellen Ausgabe von maydornsmeinung: die Schlagzeilen waren Buffett sicher. Am Freitag wurde bekannt, dass Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Heathaway Aktien vom Goldproduzenten Barrick Gold gekauft hat. Das war wirklich eine dicke Überraschung, denn Warren Buffett gilt nicht unbedingt als Gold-Freund, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Tatsächlich hat er sich in den vergangenen Jahren wiederholt sehr despektierlich zu Gold geäußert und es unter anderem mit einer Henne verglichen, die keine Eier legt, für die man aber Versicherungsprämien und Lagergebühren zahlen muss.
Aber Buffett hat ja keine „goldenen Eier“ gekauft, sondern er hat in die Hennen investiert. Dennoch weiß er natürlich auch, dass die Entwicklung von Goldminenaktien maßgeblich von der Entwicklung des Goldpreises beeinflusst werden. Insofern ist der Einstieg bei Barrick Gold also doch in gewissem Sinn eine „Wette auf Gold“ von Buffett – und damit eine echte Überraschung. Entsprechend stark fiel die Reaktion aus: die Aktie von Barrick Gold schnellte am Freitag im nachbörslichen US-Handel um 8 Prozent nach oben und riss die Aktien anderer Goldproduzenten gleich ordentlich mit in die Höhe.
Eine Frage der Gewichtung
Bleibt die Frage, wie stark die Gewichtung von Barrick Gold bei Buffetts Berkshire Heathaway jetzt ist? Immerhin hat Buffett 564 Millionen Dollar in Barrick Gold investiert und hält jetzt 1,2 Prozent aller ausstehenden Aktien. Die Antwort ist dann doch fast schon ernüchternd, denn die Barrick-Gold-Position kommt gerade mal auf eine Gewichtung von 0,28 Prozent. Das bedeutet, selbst wenn sich die Barrick-Aktie verdoppeln sollte, würde das sich mit gerade einmal 0,28 Prozent im gesamten Portfolio bemerkbar machen – oder besser gesagt „nicht bemerkbar“.
Top-Aktie mit 44 Prozent Gewichtung
Um den gleichen Effekt wie eine Barrick-Verdopplung auf das Gesamtportfolio zu erzielen müsste sich die größte Position von Buffett nur um etwa 0,6 Prozent im Wert verändern. Das zeigt schon, dass diese größte Position wirklich groß sein muss. Sie werden es wissen: Auch ohne weitere Zukäufe ist die Top-Position im Berkshire Heathaway seit geraumer Zeit Apple. Buffett hält mittlerweile Apple-Aktien im Gegenwert von rund 90 Milliarden Dollar. Das hört sich nicht nur viel an, sondern erreicht selbst bei Berkshire Heathaway beachtliche Dimensionen. Apple ist nicht nur die mit Abstand größte Position, sondern kommt auf eine Gewichtung von stolzen 44 Prozent. Hier muss man definitiv von einer Übergewichtung sprechen.
Apple + Cash = Berkshire
Wer Aktien von Berkshire Heathaway kauft, der investiert zwar seit neuestem auch einen Minibetrag in Gold, aber er kauft vor allen voran zwei anderer Dinge: Apple-Aktien und Cash. Denn die Cash-Position ist noch weitaus größer als die von Apple. Berkshire Heathaway sitzt derzeit auf 146,6 Milliarden Dollar an Liquidität, so viel wie noch nie.
Wer Cash und Apple mag, der ist bei Buffett also bestens aufgehoben. Sein Goldinvestment hat indes eher symbolischen Wert. Und auch wenn Buffett eventuell Zukäufe im Goldsektor plant, so ist der Markt für ihn doch viel zu klein. Mit seinem liquiden Mitteln könnt Buffett theoretisch Barrick Gold komplett übernehmen – und das gleich drei Mal.
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