Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat sich am Mittwoch im Rahmen seines Kapitalmarkttags neue Mittelfristziele gesetzt. Bis 2025 soll die operative Marge um 300 Basispunkte auf 22 Prozent verbessert werden. Dazu beitragen soll etwa eine Optimierung der Prozesse und Strukturen in Vertrieb, Produktion und Verwaltung.
Besser werden will HeidelbergCement vor allem in Nordamerika, sagte Unternehmenschef Dominik von Achten. Dort soll die Marge über alle Geschäftsbereiche hinweg um 400 bis 500 Basispunkte gesteigert werden.
Zudem will das Unternehmen das Länderportfolio vereinfachen und sich auf die stärksten Märkte fokussieren. Dies umfasst den Angaben zufolge den Verkauf von Geschäften, die mittelfristig nicht die Renditeerwartungen erfüllen. HeidelbergCement plant aber auch selektive Zukäufe in bestehenden Märkten. Das Unternehmen halte an seiner ausgewogenen Aufstellung in reifen und in Wachstumsmärkten fest, hieß es weiter. Aber auch die Digitalisierung soll vorangetrieben werden. Davon verspricht sich das Unternehmen erhebliche Effizienzgewinne und geringere Kosten in der Produktion und Verwaltung.
Wir sind zuversichtlich, dass wir ein gutes drittes Quartal haben.
Starkes Q3
Die Geschäfte laufen derweil wieder deutlich besser. "Auch wenn die Absatzmengen in einem schwierigen Umfeld weiterhin rückläufig sind, sind wir sehr gut in das dritte Quartal gestartet", sagte von Achten. Das Ergebnis im Juli und August habe deutlich über den jeweiligen Vorjahresmonaten gelegen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ein gutes drittes Quartal haben", fügte der CEO an.
Zu der besseren Geschäftsentwicklung hätten vor allem das Sparprogramm und stabile Preise beigetragen. Um gut durch die Corona-Krise zu kommen, hatte HeidelbergCement bereits Ende Februar ein neues Sparprogramm aufgesetzt. Damit will das Unternehmen eine Milliarde Euro einsparen. Dazu beitragen sollen etwa geringere Personalaufwendungen, freiwillige Kürzungen der Management-Gehälter, die Beschränkung von Investitionen sowie geringere Steuerzahlungen.
Keine Jahresprognose
Das Umfeld in der Bauwirtschaft bleibe aber weiter hochvolatil, warnte von Achten. Zudem könne es jederzeit wieder zu einer erneuten Infektionswelle mit Auswirkungen auf bereits begonnene oder angekündigte Bauprojekte in einzelnen Ländern kommen. Vor diesem Hintergrund könnten die vollen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Unternehmensergebnisse 2020 weiterhin nicht zuverlässig abgeschätzt werden. Die Jahresziele 2020 hatte der Konzern Mitte März zurückgezogen. Jetzt bleiben für Anleger nur die neuen Mittelfristziele.
Anspruchsvolle Klimaziele
„Wir sehen den Klimawandel und die Digitalisierung als die beiden zentralen Herausforderungen der Zukunft für die Gesellschaft und für uns als Unternehmen“, sagte von Achten zudem. HeidelbergCement habe den Anspruch und die Innovationskraft, diesen Wandel in einer Vorreiterrolle aktiv mitzugestalten. Gleichzeitig sehe das Unternehmen weiteres Optimierungspotenzial in seinen Werken und Prozessen. „Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch. Unsere neuen Mittelfristziele für 2025 verdeutlichen diesen Anspruch.“
Sein ursprüngliches Ziel, die CO2-Emissionen auf unter 525 Kilogramm pro Tonne zementartigem Material zu verringern, will das Unternehmen bereits bis 2025 erreichen und damit fünf Jahre früher als ursprünglich geplant. Damit werde die CO2-Emissionen um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 reduziert. Bis 2030 sollen die Emissionen auf unter 500 Kilogramm pro Tonne zementartigem Material zurückgehen.
Am Markt kommt die neue Strategie von HeidelbergCement durchaus an. Die Aktie springt erstmals wieder über den massiven Widerstand bei 55 Euro. Angesichts der attraktiven Bewertung und der guten Aussichten für die Baustoffbranche bleibt der DAX-Titel auf der Kaufliste des AKTIONÄR.
Auch im Buffett-Depot wird auf steigende Kurse bei HeidelbergCement spekuliert. Seit dem Kauf stehen inzwischen bereits knapp 60 Prozent Plus zu Buche. Welche Aktien sonst noch im Depot sind, erfahren Sie hier.
Mit Material von dpa-AFX