Der Energieriese BP befindet sich nach dem überraschenden Abgang des Vorstandsvorsitzenden Bernard Looney im September noch immer auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Nun wurde bekannt, dass zumindest intern nur noch drei Möglichkeiten für die Neubesetzung des Chefpostens in Frage kommen sollen.
So wurden der bisherige Interims-CEO Murray Auchincloss und zwei Kandidatinnen in die engere Wahl gezogen. Dies berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Das Personal- und Governance-Komitee konzentriert sich nun offenbar intern auf Auchincloss, die Leiterin des Handels und der Schifffahrt, Carol Howle, und die Leiterin der Kunden- und Produktabteilung, Emma Delaney. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass dennoch es dennoch eine "externe Lösung" geben werde.
Die BP-Aktie stagniert indes im heutigen Handel und kann nicht vom leichten Anstieg der Ölpreise profitieren. So kletterte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar auf 80,15 US-Dollar. Das waren 92 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,01 Dollar auf 74,95 Dollar.
Die angespannte Lage im Roten Meer bleibt ein großes Thema am Ölmarkt. Nach wiederholten Angriffen der durch den Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe, meiden große Reedereien die für den Öltransport wichtige Seepassage durch den Suezkanal. Dies erhöht Dauer und Kosten des Transports, weil große Umwege über die Südspitze Afrikas zu nehmen sind. Zudem steigt das Eskalationsrisiko des bisher regional begrenzten Konflikts zwischen Israel und der Hamas.
Die USA haben unterdessen eine Militärallianz zum Schutz von Schiffen auf dem Roten Meer gegründet. Die Erdölpreise sind in Reaktion auf die Spannungen gestiegen, allerdings von nicht allzu hohem Niveau aus. Denn in den Wochen zuvor waren die Preise auf halbjährige Tiefstände gefallen. Ausschlaggebend waren die Skepsis an jüngsten Förderkürzungen des Ölverbundes Opec+ und das steigende Angebot aus Nicht-Opec-Ländern wie den USA.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: BP ist angesichts der strategisch sinnvollen, breiten Aufstellung, der soliden Bilanz und der guten Kostenstruktur derzeit deutlich unterbewertet. Bei der Dividendenperle kann nach wie vor zugegriffen werden, die Position kann mit einem Stoppkurs von 4,60 Euro nach unten abgesichert werden.
BP ist Mitglied im DER AKTIONÄR Titan 20 Index, mehr Infos zum Index gibt es hier.
Mit Material von dpa-AFX