Nach einem Super-Start hat der BVB am dritten Spieltag eine bittere Niederlage einstecken müssen – ausgerechnet beim Underdog Union Berlin. Nun steht das Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen. Dabei wird sich zeigen, ob die Mannschaft von Lucien Favre aus der Pleite gelernt hat. DER AKTIONÄR sprach mit Geschäftsführer Hans-Joachim "Aki" Watzke.
DER AKTIONÄR: Herr Watzke, bitte vervollständigen Sie den Satz: Der BVB wird Meister, weil …?
Hans-Joachim Watzke: Wir haben nie gesagt, dass wir definitiv Meister werden. Wir haben aber betont, dass wir alles versuchen werden, um die Schale zu holen. Dieser Anspruch ist übrigens auch aus der Mannschaft heraus entstanden. Die stand in der vergangenen Saison immerhin an 21 von 34 Spieltagen auf Platz 1 der Tabelle. Schon angesichts dieser Tatsache können wir jetzt schlecht sagen: Wir wollen Vierter werden! Das würde uns ja niemand abnehmen.
Sie haben etliche Spieler geholt und Leistungsträger halten können. Hatte der BVB jemals einen stärkeren Kader?
Jede Zeit hat ihre herausragenden Mannschaften. Wir haben 1997 die Champions League gewonnen. Wie könnte ich vor einer Saison eine Mannschaft, die noch nichts erreicht hat, mit einem solch erfolgreichen Team vergleichen und dann auch noch zu dem Schluss kommen, dass der aktuelle Kader stärker ist? Fakt ist: Wir haben, was die individuelle Qualität, aber auch was die Breite angeht, sehr früh im Sommer eine sehr schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt. Sportdirektor Michael Zorc gebührt hier ein großes Lob! Wir konnten unter anderem mit Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard drei Nationalspieler für uns begeistern. Und wir haben in der Vorbereitung alle Spiele – auch den Supercup – gewonnen.
Nur: Dafür können wir uns jetzt nichts mehr kaufen. Die Mannschaft muss selbstverständlich erst noch beweisen, was sie zu leisten imstande ist.
Wie lautet das Minimalziel für die Champions League?
Die Bundesliga ist der ehrlichste Wettbewerb, weil die Abschlusstabelle für jeden Klub auf Basis von 34 Partien gegen die gleichen Gegner entsteht. Wenn man ehrlich ist, braucht man in der Champions League einfach auch Losglück, um Großes zu bewegen. Du kannst im Achtelfinale den FC Barcelona zugelost bekommen – dann bist du zumindest nicht gerade der große Favorit aufs Weiterkommen. Unser Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen und in die K.-o.-Phase einzuziehen. Und dann hoffen wir natürlich, noch den einen oder anderen weiteren Schritt zu gehen.
Die BVB-Aktie hat sich längst zu einem prima Investment entwickelt. Interessiert das eigentlich auch Ihre Spieler?
Ich bin sicher, dass diese Erfolgsgeschichte den einen oder anderen Spieler interessiert. Allerdings ist es unseren Spielern gemäß Verbandsstatuten untersagt, Aktien des eigenen Klubs zu erwerben. Und daran halten sich natürlich auch alle.
Champions League, Sponsoring, TV-Gelder: Wo sehen Sie in Zukunft noch Wachstumspotenzial für das Unternehmen Borussia Dortmund?
Ich halte nichts davon, Verhandlungen über die nächste TV-Rechteperiode schon im Vorfeld mit Forderungen zu belasten. Das habe ich nie getan. Die Deutsche Fußball Liga mit Christian Seifert an der Spitze macht hier seit Jahren einen guten Job! Grundsätzlich gilt: Im Zuge der Digitalisierung möchten wir im Fußball natürlich innovativ sein und müssen unsere Strategien regelmäßig anpassen. Mit dem Beginn der Vermarktung der sogenannten virtuellen Bandenwerbung bei uns im Signal Iduna Park haben wir bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt. Hierdurch können wir auch internationale Partner erstklassig bedienen, ohne dass es im Stadion auffällt beziehungsweise den nationalen Markt tangiert.
Bitte nennen Sie drei Gründe, die für ein Investment in die BVB-Aktie sprechen.
Fußball ist und bleibt ein Wachstumsmarkt. Der BVB hat sich national als Topverein und europäisch in den Top 20 etabliert und ist eine globale Marke mit rund 40 Millionen Fans weltweit geworden. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Amazon-Prime-Doku „Inside Borussia Dortmund“ fast überall auf dem Globus zu sehen sein wird. Mittelfristig erwarten wir weiterhin steigende Medienerlöse. Auch im Bereich der Werbeerlöse besteht für den BVB weiteres Wachstumspotenzial. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 Umsatzerlöse nachhaltig über 500 Millionen Euro ohne Berücksichtigung von Transfererlösen zu erwirtschaften.