Der Börsengang Alibabas in Hongkong sorgt weiter für Wirbel und Gerüchte. Dabei ändert sich für deutsche Anleger eigentlich nichts, wie DER AKTIONÄR bereits mehrfach berichtete. Inzwischen gibt es weitere Zahlen zu den Aktien, die ausgegeben werden. Diese bewegen sich im Rahmen dessen, was erwartet worden war.
Alibaba hat bestätigt, dass 500 Millionen neue Aktien zum Stückpreis von 176 Hongkong Dollar (22,49 US-Dollar) auf den Markt gebracht werden. Voraussichtlich nimmt das Unternehmen etwas mehr als elf Milliarden Dollar ein. Es wäre der bislang größte Börsengang des Jahres.
Durch den Verkauf zusätzlicher Aktien könnten das Volumen des Zweitlistings insgesamt knapp 13 Milliarden Dollar betragen.
Aliababa hat den Anteil für Privatanleger von 2,5 Prozent auf zehn Prozent erhöht.
Die Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtete, das Unternehmen müsse „kleinere Brötchen backen“ als es „dem Vernehmen nach erhofft“ habe. Allerdings gab es am Dienstag Berichte, wonach der Börsengang mehrfach überzeichnet war.
Durch den Börsengang in Hongkong sind die Aktien unter anderem für Festlandchinesen einfacher zugänglich.
Medien wie die FAZ greifen angesichts der anhaltenden Unruhen in Hongkong Gerüchte auf, wonach der Börsengang auf Druck der chinesischen Regierung erfolgt. Belege dafür gibt es nicht. Ob die Mutmaßung zutrifft oder nicht, ist nach Einschätzung des AKTIONÄR für Investoren irrelevant.
9988 wird das Kürzel der neuen Aktien lauten. Es handelt sich – anders als bei den New Yorker Anteilen – um „echte“ Aktien, nicht um Hinterlegungsscheine (ADRs). Allerdings beziehen sich die Hongkonger Anteile ebenfalls nur auf die Holding mit Sitz auf den Kaimaninseln. Zudem werden die Hongkonger Anteile womöglich nur über die Hongkonger Börse gehandelt, während in den ADRs mehr Kapital steckt und diese auch über Plattformen wie Tradegate problemlos handelbar sind. Ein Kauf in Hongkong drängt sich daher für deutsche Anleger nicht auf.
Durch den Börsengang ändert sich für investierte Anleger wenig. Es kommt etwas mehr Liquidität in den Markt, die Anteile werden für mehr Menschen handelbar. Das ist positiv. Der Rest ist lediglich viel (medialer) Wirbel um ein Ereignis, das für das Unternehmen selbst und die Kursentwicklung eigentlich keine besondere Rolle spielt.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.