Er war noch in Top-Form. Trotzdem ist für Simon Rolfes, Kapitän von Bayer Leverkusen, Schluss mit dem Profifußball. Der 33-Jährige hat neue Pläne: Er will Spieler beraten, sie die ganze Karriere begleiten. Dabei spielen auch Aktien eine Rolle.
Für die Bild ist Simon Rolfes "noch viel zu gut für die Rente“. Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb über ihn: „Selten hat ein Fußball-Profi in einem solch konkurrenzfähigen Zustand seine sportliche Karriere beendet. Bewundernswert.“ Trotzdem: Für Rolfes beginnt nun ein neues Leben. DER AKTIONÄR hat den Nationalspieler zum Interview getroffen.
DER AKTIONÄR: Herr Rolfes, Ihre Entscheidung, schon jetzt abzutreten, hat viele überrascht. Sie wirken noch fit. Warum also hören Sie auf?
Für mich stand schon lange fest, dass ich dann aufhöre, wenn ich noch gut in Form bin. Und nicht erst dann, wenn die Zeitungen schreiben: Dem Rolfes laufen die jungen Spieler weg. Ich habe viel erreicht in meiner Karriere. Für mich wäre es der falsche Weg, mit Gewalt noch ein Jahr und noch ein Jahr dranzuhängen. Muss nicht sein.
Sie bleiben dem Fußball erhalten. Mit dem Fondsmanager Markus Elsässer haben Sie Olympia – The Career Company gegründet, eine Beratungsfirma für Spieler. Mal ehrlich, braucht die Branche wirklich noch einen Berater?
Unser Ansatz ist viel differenzierter als das, was die Berater heutzutage machen. Unsere Firma konzentriert sich auf zwei Bereiche: den sportlichen und den finanziellen. Wir begleiten die Spieler über die verschiedenen Stationen ihrer Karriere hinweg. Bei jungen Spielern so um die 16, 17 Jahre liegt der Fokus klar auf der Karriereentwicklung als Fußballer. Später, so mit Mitte 20, schauen wir gemeinsam mit den Spielern, wie sie einen Teil ihres Vermögens am sinnvollsten anlegen. Diesen Part übernimmt überwiegend Markus Elsässer. Es handelt sich dabei aber keineswegs um Vermögensverwaltung. Wir sprechen mit ihm, schauen, welches Risiko er eingehen möchte, welche Unternehmen ihm zusagen. Die Entscheidung trifft der Spieler am Ende selbst, aber wir stehen ihm dabei zur Seite. So läuft das auch bei mir und Herrn Elsässer. Wir treffen uns seit Jahren regelmäßig und reden über die Börse.
Hat man denn nicht als Profifußballer am Karriereende automatisch ausgesorgt? Braucht es da wirklich noch eine spezielle Anlagestrategie?
Ja, unbedingt. Keiner kann wissen, wie lange die Karriere eines Profifußballers dauert. Keiner ist vor schweren Verletzungen gefeit, so etwas kann ganz, ganz schnell gehen. Wohl dem, der dann einen Teil seines Vermögens gut investiert hat. Außerdem ist ja nicht jeder Profifußballer ein Topverdiener. Und die wenigsten bekommen nach der Karriere einen lukrativen Job.
Freuen Sie sich sehr auf Ihr neues Berufsleben?
Ich freue mich darauf, dass ich mir meine Zeit bald selbst einteilen kann. Bis jetzt war ja alles fremdbestimmt. Der Trainer sagt, wann Training ist und wie lange es dauert. Die Verbände legen die Spielpläne fest. Als Profifußballer steht man immer auf Abruf bereit. Die Wochenenden gehören nur dem Sport. Auf die Hochzeit meines Bruders vor ein paar Jahren habe ich es erst um 23 Uhr geschafft. Ich will mich nicht beklagen, aber es ist schon so, dass man als Fußballprofi einige Entbehrungen in Kauf nehmen muss. Gerade junge Spieler leiden manchmal darunter, wenn sie mit ihren Kumpels nie um die Häuser ziehen dürfen, weil sie am anderen Tag ein Spiel haben. Oder weil sie ständig aufpassen müssen, was sie essen.
Herr Rolfes, Sie sind seit vielen Jahren eingefleischter Börsenfan. Wenn Sie jemand fragt: Warum sollte ich Aktien kaufen – was sagen Sie ihm?
Er oder sie muss nur mal die mickrigen Zinsen ansehen, die man auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto bekommt. Die gleichen ja nicht mal die Inflation aus. Bei Aktien habe ich in der Regel Dividenden und eine gute Chance auf Kursgewinne. Ich glaube, in der Vergangenheit war es so, dass man, egal wann man Aktien gekauft hat, nach spätestens zehn Jahren im Plus war.
Welche Unternehmen gefallen Ihnen?
Ich finde VTG spannend. Das europäische Schienennetz wächst immer mehr zusammen und VTG ist durch die Übernahme von AAE noch besser aufgestellt, da der Konzern nun 80.000 nach zuvor 50.000 Mietwaggons im Angebot hat.
Auch Givaudan gefällt mir gut. Was wäre die Welt ohne Aromen und Duftstoffe? Sehr viel ärmer. Attraktiv finde ich auch Geberit. Das ist ein krisensicheres Geschäft, denn auf die Toilette müssen die Menschen immer.
Was würden Sie nicht kaufen?
Ich tue mich mit Finanztiteln schwer. Das ist mir zu undurchsichtig. Auch die Technologiebranche ist nicht so mein Ding. Keiner weiß, wie lange ein Technologietrend hält. Es ist keine zehn Jahre her, da war Nokia das Maß aller Dinge bei Handys. Dann kam das iPhone auf den Markt und Nokia-Handys waren out. Das kann Apple irgendwann natürlich auch passieren.
Herr Rolfes, vielen Dank für das Interview.
Apple ist Kult - doch woher kommt's?
Autor: Moritz, Michael
ISBN: 9783941493742
Seiten: 496
Erscheinungsdatum: 31.05.2011
Verlag: Börsenmedien AG
Art: gebunden
Apple ist Kult. Unzählige Entwicklungen haben seit der Firmengründung im Jahre 1976 die Welt der Computer und unsere Alltagswelt revolutioniert. iPod, iPhone und iPad sind nicht mehr wegzudenken. Michael Moritz blickt in seinem Buch zurück auf die Anfänge dieser gigantischen Erfolgsgeschichte. Als Time-Redakteur bekam er Anfang der 80er-Jahre Einblicke ins Unternehmen, wie sie einem Außenstehenden nie zuvor und nie danach gewährt wurden. Moritz durfte an Meetings teilnehmen, die Entwicklung eines neuen Computers begleiten und Steve Jobs, Steve Wozniak und andere Protagonisten ausgiebig interviewen. Herausgekommen ist ein Klassiker der Wirtschaftsgeschichte. Das Buch ist um einen Prolog und einen Epilog ergänzt. Im Epilog skizziert Moritz das Geschehen bei Apple seit dem Erscheinen des Buches im Jahre 1984 und beleuchtet die neuesten Entwicklungen. Lesen Sie, was wahrhaft erfolgreiche Unternehmen ausmacht und wie sie ihren Erfolg nicht nur konservieren, sondern richtig durchstarten.