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17.02.2019 Börsen. Briefing.

Börse kurios: Im Schatten von Apple, Amazon, Netflix & Co steigt diese Krypto-Aktie um 3.750 Prozent – in nur 6 Tagen!

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Da hilft selbst Augenreiben nicht mehr. Die Wahrheit lässt sich schließlich nicht wegwischen. Denn es ist die wahre Geschichte einer irren Achterbahnfahrt mit ungewissem Ausgang. Eine Geschichte voller „loopholes“ und Kuriositäten. Kurzum: Eine Geschichte, die wohl nur die US-Technologie-Börse Nasdaq schreiben kann. Was sich hier an manchen Tagen abspielt, ist einfach nur noch verrückt.

Man nehme einen SPAC, würze ihn mit Krypto, bediene sich eines loopholes und fertig ist die Kursrakete. Was sich in einem Satz leicht humoristisch umschreiben lässt, hat sich so oder so ähnlich Anfang Januar tatsächlich an der US-Technologiebörse Nasdaq zugetragen. Dem Ort, an dem Börsenstars wie Amazon, Apple oder Facebook das Laufen lernten, ehe sie schließlich richtig groß wurden. Über ähnliche Ambitionen der Firma Phunware ist zwar nichts überliefert, aber mit ihrer irren Achterbahnfahrt hat sie bereits heute eines erreicht: So viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie kaum ein anderes junges Börsenunternehmen.

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Phunware ist ein kleines Software-Unternehmen, das mit einer eigenen Kryptowährung groß werden möchte. Um den Sprung an die Börse zu meistern, hat sich das Management eines Hintertürchens (im Englischen „loophole“) bedient und sich gegen ein klassisches Listing entschieden, und stattdessen für die Variante, Unterschlupf bei einer sogenannten „special purpose acquisition company“ – kurz SPAC –  zu suchen. Ein SPAC ist bereits börsennotiert, ehe es Geld bei Investoren für die Übernahme eines anderen, bestehenden Unternehmens einsammelt. Vereinfacht gesagt: Ein SPAC ist ein leerer Börsenmantel. Ideal, um durch Einbringung einer Gesellschaft in diesen Mantel von heute auf morgen börsennotiert zu sein. Gerade an der Nasdaq wird diese Variante immer öfter gewählt – heute ist die Nasdaq der beliebteste Handelsplatz für die auch „blank-check company“ genannten SPACs.

Die Achterbahnfahrt der Phunware-Aktie hat unmittelbar mit dem SPAC-Modell zu tun. Kaum war die Firma im SPAC untergebracht, schoss die Aktie innerhalb von sechs Handelstagen um 3.750 Prozent nach oben, bis sie bei 550 US-Dollar ihr Hoch erreichte. Heute notiert sie bei nur noch 40 US-Dollar. Der Druck im Titel entstand, weil nur 144.000 Aktien frei handelbar waren, das Interesse an der Story aber offenbar weitaus größer. Zugute kam dem Titel dabei ein weiteres loophole: Die Nasdaq-Regeln schreiben vor, dass mindestens eine Million Aktien zum Handel zugelassen sein müssen, nicht aber, dass diese wirklich „frei“ sein müssen. In die Zahl fließen auch solche Aktien ein, die von Mitarbeitern oder frühen Investoren gehalten werden und einer Haltefrist unterliegen. Entsteht am Markt nun größere Nachfrage nach dem Titel, kommt es – unter Umständen wie bei Phunware – zu einer Überreaktion in Form eines dramatischen Anstiegs.

Ein Einzelfall? Mitnichten. Bei der Organogenesis Holdings war Anfang Januar ein ganz ähnliches Schauspiel zu bewundern. Die Aktie des ebenfalls in einem SPAC an die Börse gebrachten Unternehmens schoss am 8. Januar intraday von 15,60 US-Dollar auf 310,90 US-Dollar, ehe sie bei 82,35 US-Dollar schloss. Nur 28.209 Aktien wechselten an diesem Tag laut Daten von Factset den Besitzer.

Die Nasdaq möchte jetzt etwas gegen solche Entwicklungen unternehmen, und die Mindestregel von einer Million frei handelbaren Aktien neu definieren. Es gilt, Kursausschläge wie diese zu verhindern. Die Achterbahnfahrten, die die Spekulation mit SPACs anheizen, werden dann wohl kleiner und weniger aufregend. Gänzlich verhindern wird der Börsenbetreiber sie aber wohl nicht.

Ein Artikel von Leon Müller, Chief Editor AKTIONÄR Börsen.Briefing. (www.boersenbriefing.de)

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