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Boeing sticht Airbus aus

Boeing sticht Airbus aus
Foto: Börsenmedien AG
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Thorsten Küfner 29.07.2017 Thorsten Küfner

Nachdem Airbus dem US-Rivalen Boeing längere Zeit etwas voraus war, hat sich nun das Blatt komplett gewendet. Während Airbus am Donnerstag mit schwachen Zahlen den Markt enttäuschte, konnte Boeing positiv überraschend – was am Mittwoch für einen Kursaufschlag von neun Prozent sorgte.

Mit der Aktie von Boeing hatte sich DER AKTIONÄR indes im Rahmen der Ausgabe 29/2017 näher befasst, in der Boeing als Top-Tipp Konservativ empfohlen wurde:

 

Sie kamen aus China, aus dem Iran, aus Äthiopien oder aus Indonesien – der US-Flugzeughersteller Boeing hat bei der Pariser Luftfahrtmesse kräftig neue Aufträge eingeheimst. So gelang es dem Unternehmen auch erstmals seit mehreren Jahren wieder, den Erzrivalen Airbus die Show zu stehlen. Während der europäische Mischkonzern Bestellungen für 346 Jets einsammeln konnte, waren es bei Boeing sogar 571 Flugzeuge. Bei der Farnborough Air Show in der Nähe von London, die sich jedes Jahr mit der Paris Air Show abwechselt, konnten im Vorjahr nur 140 Flieger abgesetzt werden. Insgesamt verbuchte Boeing nun Deals mit einem Auftragsvolumen von 74,8 Milliarden Dollar, wobei den Abnehmern üblicherweise noch zum Teil Rabatte bis in den zweistelligen Prozentbereich eingeräumt werden.

Dennoch kann die jüngste Luftfahrtmesse im Firmensitz in Chicago natürlich absolut als Erfolg gewertet werden. Schon vor diesem Event war der Großteil der Fertigungshallen des Konzerns für die kommenden Jahre nahezu komplett ausgelastet – nun werden es noch mindestens einige Monate mehr. Vor allem der moderne Mittelstreckenjet 737-MAX fand regelrecht reißenden Absatz und stahl allen großen Langstreckenmaschinen locker die Show.

Reißender Absatz in Asien
Besonders auffällig war bei der Messe in Paris vor allem eines: Der asiatische Flugverkehrsmarkt wächst und wächst. So soll etwa die Zahl der Neubestellungen im Vergleich zum Jahre 2015 bis 2035 von 6.350 bis auf fast 17.000 Flugzeuge ansteigen. Hier entstehen bedingt durch eine stetig wachsende Bevölkerung sowie einen höheren Wohlstand kontinuierlich neue beziehungsweise größere Absatzmärkte für die Flug­linien. Diese erweitern ihre Streckennetze permanent – und benötigen hierfür natürlich eine ganze Menge an neuen Maschinen.
Und auch deshalb sind die ohnehin schon äußerst prall gefüllten Auftragsbücher des US-Konzerns kürzlich sogar noch voller geworden. Denn Boeing konnte zwar alleine in den ersten sechs Monaten den laufenden Jahres 352 Verkehrsflugzeuge ausliefern, doch alleine die neuen Bestellungen in Paris lagen deutlich darüber. Somit wird die Auslastung der Boeing-Werke auch in den nächsten Jahren bei nahezu 100 Prozent liegen – was dem Unternehmen gut planbare, hohe Umsätze und wohl auch Gewinne regelrecht garantiert.

Dollarschwäche als Stärke
Die Tatsache, dass Boeing in den vergangenen Monaten bei einigen Auftragsausschreibungen wieder einige Male die Nase gegenüber dem Dauerrivalen Airbus vorne hatte, ist ein Grund, in diesem Sektor nun eher die Papiere der Amerikaner zu bevorzugen.
Darüber hinaus spielt Boeing derzeit auch die Entwicklung an den Devisenmärkten in die Karten. So ist der Euro entgegen zahlreicher Prognosen nicht bis zur Parität gegenüber dem US-Dollar gefallen, sondern hat sich in den letzten Monaten wieder kräftig erholen können. Mittlerweile notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,14 Dollar und steht kurz vor einem weiteren Kaufsignal, wodurch auf Sicht der nächsten Monate selbst Kurse von 1,20 Dollar nicht mehr ausgeschlossen wären. Die jüngste Eurostärke beziehungsweise Dollarschwäche ist eher schlecht für Airbus, aber ein weiterer Pluspunkt für Boeing. Schließlich erwirtschaftet die Gesellschaft rund 60 Prozent der Erlöse außerhalb des Dollarraumes.
Anleger, welche bei Airbus investiert sind, können allerdings nach wie vor an Bord bleiben. Denn auch hier winken volle Auftragsbücher, ein brummendes Geschäft und ein attraktives Chartbild. Wer in diesem Segment hingegen noch gar nicht investiert ist, sollte aber eben aktuell eher auf die Aktie von Boeing setzen.

Starke Dividendenentwicklung
Ein weiteres Argument für die Boeing-Aktie: die starke Dividendenentwicklung. So gab es in den vergangenen 28 Jahren keine einzige Dividendenkürzung. Zwar hat es der Flugzeugbauer nicht in den elitären Klub der US-Dividendenaristokraten geschafft. Angesichts der Tatsache, dass die Ausschüttung an die Anteilseigner in den Jahren 2009 bis 2011 bei 1,68 Dollar sta­gnierte (um Dividendenaristokrat zu werden, bedarf es einer 25 Jahre ununterbrochen steigenden Dividende), dürfte dies auch noch viele Jahre dauern. Dennoch waren die Steigerungen in den letzten Jahren wirklich mehr als ansehnlich: Schüttete Boeing 2003 noch 0,68 Dollar pro Aktie aus, waren es für 2016 bereits 4,36 Dollar. Für das laufende Jahr rechnen Analysten mit einem Zuwachs bis auf 5,02 Dollar, für 2018 sogar mit 6,05 Dollar.

Ebenfalls bemerkenswert: Boeing schüttet nun bereits seit dem Jahr 1942 regelmäßig eine Dividende aus. Und angesichts der prall gefüllten Auftrags­bücher müssen sich die Anteilseigner auch keinerlei Sorgen machen, dass Boeing in naher Zukunft mit dieser stolzen Tradition brechen wird.

Darüber hinaus verwöhnt der Flugzeugbauer seine Anteilseigner mit einem stattlichen Aktienrückkaufprogramm. So wurden alleine im ersten Quartal des laufenden Jahres 14,9 Millionen Anteilscheine im Volumen von knapp 2,5 Milliarden Dollar eingezogen.

Eine traurige Entwicklung
Neben den anhaltend hohen Umsätzen in der Flugzeugbau-Sparte sind die Aussichten bei Boeing auch im Rüstungsbereich sehr gut. Denn weltweit wird – leider – wieder kräftig aufgerüstet. Und davon dürfte Boeing als einer der weltgrößten Hersteller von Kampfflugzeugen und Militärhubschraubern in erheblichem Umfang profitieren. Im vergangenen Jahr wurden immerhin 31 Prozent der gesamten Konzernerlöse in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte erzielt.

41.000 neue Flugzeuge
Hauptumsatztreiber bleibt bei Boeing aber nach wie vor das Geschäft mit zivilen Flugzeugen – und zwar ein gewaltiger Treiber. So rechnen die Manager des Konzerns damit, dass es zwischen 2017 und 2036 zu einem Anstieg des Flugverkehrsaufkommens von durchschnittlich 4,7 Prozent kommen wird. Daher wird davon ausgegangen, dass in diesem Zeitraum insgesamt rund 41.000 neue Flugzeuge benötigt werden. Und sehr viele dieser Flieger werden sicher wieder in den Hallen von Boeing gefertigt werden. Die langfristigen Aussichten für die Aktionäre könnten also kaum besser sein.

Foto: Börsenmedien AG

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Geringes Risiko bei großen Chancen
Der weltweite Flugverkehr wächst und wächst und damit auch die Aufträge für Boeing und Co. Die Aktie des US-Flugzeugsbauers hat vor diesem Hintergrund auf Sicht der nächsten Jahre noch reichlich Aufwärtspotenzial. Die vollen Auftragsbücher und die starke Stellung in verschiedenen lukrativen Märkten machen die Boeing-Anteile zu einer attraktiven Depotbeimischung für konservative Anleger. Kaufen und liegen lassen!

Wie mutige Anleger indes mit Optionsscheinen auf Allianz, Apple & Co Gewinne von bis zu 300 Prozent einfahren können, erfahren Sie nun exklusiv in der Titelstory der neuen Ausgabe 31/2017 des AKTIONÄR.

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