Die Black-Box-Daten der beiden Unglücksmaschinen von Lion Air und Ethiopian Air ähneln sich nach den jüngsten Auswertungen von Spezialisten in vielerlei Hinsicht. Dies bestätigt den Verdacht, dass es sich hierbei um einen Systemfehler der beiden Boeing-Maschinen handelt. Zudem kommen nun weitere schwere Vorwürfe gegen Boeing auf.
So berichtet der US-Journalist Dominic Gates von der Seattle Times von schweren Verstößen des Flugzeugbauers und der US-Flugaufsichtsbehörde. So seien offenbar Teile der Flugtests und der Entwicklung ohne direkte Aufsicht der zuständigen Behörde erfolgt. Mehr dazu lesen Sie hier. Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, drohen Boeing satte Strafen.
Es wird Boeing – langfristig – nicht aus der Bahn werfen
Grundsätzlich sollten Anleger aber trotz aller aktuellen Risiken im Hinterkopf behalten, dass Boeing Teil eines mächtigen Duopols ist, das den Flugzeugmarkt wohl noch über Jahre hinweg beherrschen wird. Zwar könnte womöglich die eine oder andere Airline aufgrund der beiden Flugzeugabstürze bei einigen Bestellungen eher von Boeing zu Airbus wechseln. Da Airbus mit seinen ohnehin schon prall gefüllten Auftragsbüchern aber gar nicht in der Lage wäre, zusätzlich größere Orders abzuarbeiten, wird auch Boeing in den kommenden Jahren weiterhin satte Gewinne einfahren. Die diversen Abgesänge auf das Unternehmen in zahlreichen Medien erscheinen daher viel zu früh.
Angesichts der Tatsache, dass die kurzfristigen Risiken bei Boeing weiterhin nicht zu unterschätzen sind und dass es mit der Airbus-Aktie eine derzeit deutlich risikoärmere Alternative gibt, sollten Anleger bei dem Dow-Titel nicht einsteigen. Wer die Papiere bereits im Depot hat, beachtet den Stopp bei 270,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Airbus, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.