In der Ukraine-Krise gibt es vorsichtige Zeichen der Entspannung. Finanztitel reagieren erleichtert, doch die Unsicherheit bleibt hoch. Allerdings ändert das Umfeld steigender Zinsen alles. Einzelwerte wie die BNP Paribas warten zudem noch mit üppigen Ausschüttungen auf. Das sollte trotz der bestehenden Risiken einen guten Puffer bieten.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Kursziel für die Titel der BNP Paribas von 75 auf 78 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Eine straffere globale Geldpolitik stufe sie als einen potenziellen Paradigmenwechsel ein, schrieb Analystin Magdalena Stoklosa in einer Branchenstudie zu europäischen Banken. Sie kalkuliere nun mit einer Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank um 50 Basispunkte und einem Ausstieg aus der Negativzins-Politik bis März 2023.
Niemand würde jetzt verkaufen
Der Konsens sieht weiter Potenzial bei der BNP Paribas, denn das aktuelle Kursziel liegt mit 73,49 Euro über dem derzeitigen Niveau. Das höchste Ziel hat dabei Aurelia Faure von Santander mit 86,44 Euro ausgegeben. 19 der insgesamt 27 Analysten raten weiter zum Kauf. Die restlichen acht würden kein Stück aus der Hand geben. Verkaufen würde derzeit kein Experte.
Satte Dividende erwartet
Ein Grund für den Optimismus der Analysten ist neben der Zinswende sicher das Ausschüttungspotenzial der Bank. Die BNP Paribas hat acht Milliarden Euro durch den Verkauf der BacWest zur Verfügung, Die Ausschüttungsquote soll dabei 50 Prozent in den nächsten Jahren betragen, weitere zehn Prozent sind durch Aktienrückkäufe möglich. Der Konsens rechnet für das laufende Jahr mit einer Dividendenrendite von 5,6 Prozent.
BNP Paribas ist mit einem KGV von etwa 8 günstiger als die Peers mit im Schnitt zehn. Zudem ist bereits jetzt die erwartete Dividendenrendite für 2022 attraktiv. Das Ende der Fahnenstange dürfte bei den Ausschüttungen aber noch nicht erreicht sein. Risiken durch eine erneute Eskalation im Ukraine-Konflikt müssen bei Finanztiteln zwar bedacht werden. Wer mehr Risiko aushalten kann, sollte aber über einen Einstieg nachdenken.