BMW wird 2014 voraussichtlich mehr als 10.000 Elektrofahrzeuge vom Typ i3 verkaufen. Unterdessen hat der kalifornische Elektroautobauer Tesla 6.000 Vorbestellungen für seinen SUV Model X erhalten. Wer geht am Ende als Sieger vom Platz?
Die BMW-Aktie läuft und läuft und läuft. Der Titel hat erst vor Kurzem ein neues Allzeithoch markiert. Die Tesla-Aktie stellt die Performance von BMW aber weit in den Schatten - seit Jahresanfang hat sich die Aktie um über 400 Prozent in die Höhe geschraubt. An der Börse wird Tesla trotz des jüngsten Kursrückschlags mit rund 16 Milliarden Euro bewertet - BMW bringt 53 Milliarden Euro auf die Börsenwaage.
Während Tesla in diesem Jahr gerade einmal 21.000 Fahrzeuge vom Typ Model S absetzen dürfte, strebt BMW einen neuen Absatzrekord an. 2012 haben die Münchner 1,85 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft.
Für das kommende Jahr rechnet BMW-Finanzchef Friedrich Eichiner damit, dass mehr als 10.000 Fahrzeuge vom Typ i3 verkauft werden. "Falls die Nachfrage anhält, wonach es ausschaut, müssen wir mehr investieren", sagte der Manager. Tesla dürfte 2014 rund 40.000 Fahrzeuge von den Typen Model S und Model X verkaufen. Für das SUV Model X haben die Kalifornier inzwischen 6.000 Vorbestellungen erhalten. Wann genau und zu welchem Preis das Fahrzeug letztendlich auf den Markt kommt, ist aber noch ungewiss.
Wachstumsreiber China
Die Analysten der Nord/LB stufen die BMW-Aktie nach wie vor mit "Verkaufen" ein. Daimler und Volkswagen erhalten dagegen eine Kaufempfehlung. Das Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf der Straße zu haben, erscheine überambitioniert bis unrealistisch. Die eingeschränkte Reichweite und der relativ hohe Preis seien nach wie vor die Haupthindernisse für die Autokäufer in Deutschland. Dagegen sei man in China schon einen Trippelschritt weiter. In China plane der Staat für das Jahr 2020 sogar, dass fünf Millionen Elektroautos auf den Straßen fahren. Daher sollte es nicht überraschen, wenn der Siegeszug der Elektromobilität von und in China vorangetrieben wird. Der Durchbruch bzw. (Anfangs-) Erfolg des Elektroautos hänge letztendlich insbesondere von direkten staatlichen Kaufprämien und der Höhe des Ölpreises/Strompreises ab - die wichtigste Komponente für den Erfolg des Elektroautos seien aber Fortschritte bei der Entwicklung der Batterien.
Deutschland nicht der Zielmarkt
Rund zwei Milliarden Euro sind in das BMW i-Projekt geflossen - in Deutschland dürfte der i3 dennoch eine Randerscheinung bleiben. Aber: "Deutschland ist gar nicht das Zielgebiet", sagte Autoexperte Dr. Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch mit dem AKTIONÄR. "Das Ganze ist in der Summe betrachtet ein riesiges Innovationsprojekt für BMW, gerade im Hinblick auf den Einsatz von Carbon. BMW wird damit den Slogan von Audi‚ ‚Vorsprung durch Technik', umsetzen", urteilt der Experte.
"Wir werden damit Geld verdienen", sagt BMW-Vorstand Norber Reithofer. Zumindest zeigt der i3 die Richtung der BMW-Mannschaft an. Reithofer und Co wollen als Vorreiter gesehen werden, als Innovationsschmiede. Im Zusammenhang mit Investitionen in neue Modelle und der Erhöhung der Produktionskapazitäten war die operative Gewinnmarge der Münchner im zweiten Quartal von 11,6 auf 9,6 Prozent gesunken. "Wir werden hart dafür Arbeiten müssen, den angepeilten Korridor bei der operativen Marge von acht bis zehn Prozent in den kommenden Jahren zu erreichen", sagte Eichiner.
BMW mit Potenzial - Vorsicht bei Tesla
Die Investitionen in neue Technologien sind unerlässlich. Das 2013er KGV für die BMW-Aktie beträgt 9, der Zielkurs des AKTIONÄR liegt bei 105 Euro. Der Titel bleibt aussichtsreich. Investierte Anleger bleiben dabei, Neueinsteiger können Rückschläge zum Einstieg nutzen.
Bei Tesla sollten Anleger indes Vorsicht walten lassen. Der Titel steht zwar mit einem Kursziel von 150 Euro noch auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR, allerdings wird die Luft auf dem aktuellen Niveau sehr dünn. Der Stopp sollte bei 115 Euro gesetzt werden.