BMW wird vorsichtiger. Vorstand Oliver Zipse erwartet deutliche Belastungen aufgrund des Coronavirus. Bereits am Dienstag gaben VW und Daimler bekannt, die Produktion ein einigen Standorten still zu legen. Was bedeutet das für die Aktien?
Marge wird deutlich zurückgehen
BMW geht angesichts der Coronakrise von einer deutlichen Belastung des Kerngeschäfts aus. 2020 dürfte die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern im Automobil-Geschäft nur noch zwischen 2 und 4 Prozent liegen. Im Vorjahr lag die Marge noch bei 4,9 Prozent.
Der Absatz wird vom Management deutlich unter dem Vorjahr erwartet. Bisher ging BMW noch von einem leicht steigenden Absatz aus.
"Es sieht nach einem äußerst ernsten Nachfrageinbruch aus, der lange Zeit braucht, um sich wieder zu stabilisieren".
Kettenreaktion aller Kernmärkte?
Sehr ernst beurteilt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen die aktuelle Situation. "Die Krise ist nicht, wie etwa 2009 auf einzelnen Hauptmärkte beschränkt, sondern es sieht so aus, als würden wir eine Kettenreaktion aller Kernmärkte haben: China - Europa - USA. Es sieht nach einem äußerst ernsten Nachfrageinbruch aus, der lange Zeit braucht, um sich wieder zu stabilisieren. Die Landkarte der Autoindustrie wird sich gewaltig verändern" sagt Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
BMW will auf die Krise mit einer frühzeitigen Anpassung der Produktion reagieren, Die meisten europäischen Autobauer haben bereits einen Produktionsstopp angekündigt unter anderem auch Volkswagen und Daimler.
„Charttechnisch befindet sich die BMW-Aktie nahezu im freien Fall. Die kurzfristige Slow-Stochastik ist daher auch im überverkauften Bereich angekommen. Der Trendfolge-Indikator MACD sucht allerdings noch seinen Boden. Trotzdem könnte sich eine kurzfristige Erholung einstellen. Diese könnte den Kurs in Richtung 43,30 Euro hieven. Aber: Selbst wenn die Quartalszahlen zum Q4 2019 erfreulich ausfallen sollten, so dürfte der Ausblick durch die aktuellen Rezessionsängste verhalten bis ernüchternd ausfallen. Das 62%-Fibonacci-Retracement verläuft bei 45,58 Euro“, lautet die Einschätzung des Charttechnik-Spezialisten Martin Utschneider von Donner & Reuschel.
Nicht viel besser sehen die Aktien von Volkswagen und Daimler aus. 40 Prozent minus für VW, 46 Prozent für Daimler. Die Autobauer haben bereits herbe Verluste seit Ausbruch der Krise einstecken müssen. Gut möglich, dass die Autowerte noch einmal zehn Prozent oder mehr abrutschen. Für mutige Anleger mit langem Atem ist dennoch eine erste kleine Position vertretbar.