BMW will im laufenden Jahr mehr Geld als je zuvor in Forschung und Entwicklung sowie in neue Modelle stecken. Die Investitionsquote soll auf über sechs Prozent steigen, die F&E-Quote auf über fünf Prozent, wie Finanzchef Walter Mertl sagte. Die Analysten goutieren die Strategie und statten das Papier mit neuen Kaufempfehlungen aus.
Die hohen Investitionen seien notwendig, um "die Zukunft der Mobilität zu gestalten", sagte BMW-Finanzvorstand Walter Mertl.
BMW steht im Jahr 2024 vor einem Spagat. Der Konzern muss einerseits viel Geld in neue Elektromodelle wie die Neue Klasse stecken, auf der anderen Seite will BMW auch seine Profitabilität sichern. BMW will die EBIT-Marge im Autogeschäft zwischen acht und zehn Prozent halten.
UBS-Analyst Patrick Hummel wertete die Ziele des Konzerns vor allem beim freien Mittelzufluss der Autosparte (Free Cashflow) als etwas enttäuschend. Diese begrenzten auch die Chancen für beschleunigte Aktienrückkäufen. Nach 6,9 Milliarden Euro Mittelzufluss im vergangenen Jahr peilt BMW dieses Jahr einen Wert von mehr als 6 Milliarden an. Insgesamt sei der Ausblick durchwachsen ausgefallen, so Hummel.
Quantensprung durch Neue Klasse
Der Fokus bei BMW liegt im Roll-out der Neuen Klasse. Mit den futuristischen Stromern, den Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenzsystemen, spart die neue Fahrzeuggeneration Kabelstränge, Gewicht und Geld. Mit der Neuen Klasse will BMW dann Margen auf dem Niveau der Verbrennermodelle erzielen.
BMW hat 2023 rund 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkauft. 2026 sollen es 33 Prozent sein.
Warburg Research sieht die BMW-Strategie positiv. Analyst Marc-Rene Tonn stufte die Aktie von 99 Euro auf 102,50 Euro nach oben. Etwas optimistischer sieht die HSBC das Papier von BMW. Das Kursziel schraubten die Experten von 110 auf 112 Euro nach oben.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi räumt der BMW-Aktie sogar Potenzial bis 115 Euro. Die Aktie steht auf der "Analyst Focus List" der US-Bank.
BMW hat zuletzt die Absätze im E-Mobility-Segment jedes Jahr verdoppelt. Da die Stromer-Sparte weitaus weniger Marge einfährt im Vergleich zu den Verbrennermodellen, ist auch der Margen-Ausblick etwas vorsichtiger. Mit dem Roll-out der Neuen Klasse wird sich das allerdings ändern. Anleger bleiben investiert. Die Strategie stimmt, die Aktie trifft allerdings im Bereich zwischen 109,76 Euro und 112,52 Euro auf mehrere starke Widerstände.