Der Autobauer BMW ist auf der Suche nach einem neuen Chef. Unter der Führung von Harald Krüger hat das Papier nicht nur über 45 Prozent an Wert eingebüßt, sondern auch schlechter abgeschnitten als die Papiere von Volkswagen und Daimler. Geht es nach der Deutschen Bank, so hat die BMW-Aktie gute Karten, die Underperformance jetzt aufzuholen.
BMW-Vorstand Harald Krüger, der seinen Vertrag nicht über April 2020 hinaus verlängern wird, hat in seiner Amtszeit die Führung im weltweiten Verkauf von Premiumautos an den Erzrivalen Mercedes-Benz abgeben müssen.
Auch hat der BMW-Chef die Vorlage von Ex-BMW-Vorstand Norbert Reithoher nicht aufgenommen. Reithofer hat frühzeitig neue Trends gesetzt und hat mit seinem Team den Elektroflitzer i3 und das Hybridmodell i8 ins Rennen geschickt. Krüger hat im Anschluss diesen Vorsprung leichtfertig verspielt.
Als Reaktion darauf hat die Aktie mehr als 45 Prozent in Krügers Amtszeit verloren. Dennoch sieht Deutsche Bank-Analyst XXX die BMW-Aktie in einer guten Ausgangsposition. Der Autobauer befindet sich an einem Wendepunkt in Bezug auf Kosten/Marge und Cashflow, der der allgemeinen Wahrnehmung des Unternehmens durch den Markt zuwiderläuft und eine kurzfristige Chance bietet.
Soll heißen: Durchaus möglich, dass BMW einen Teil der Underperformance seit Jahresbeginn gegenüber anderen deutschen Herstellern wie Daimler oder VW aufholen könnte.
Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die BMW-Marge wieder über 6 Prozent steigen könnte, was vor Daimler liegen würde. Das Kursziel lautet 80 Euro.
Fakt ist: BMW bleibt noch immer einige Antworten schuldig und muss verlorenes Terrain zurückerobern. Der Deal mit Daimler ist ein erster richtiger Schritt. Zusammen wird man an selbst fahrenden Autos arbeiten. „Während sich VW auf Ford konzentriert, bilden BMW-Daimler eine Premium-Strategie für autonomes Fahren. Bei Ford-VW scheint dabei deutlich das Nutzfahrzeug- und Transportergeschäft im Vordergrund zu stehen, während bei BMW-Daimler der Premiummarkt und die Anforderungen für Premiumkäufer fokussiert werden. Wenn es gelingt eng zusammenzuarbeiten und einen echten Austausch zwischen BMW und Daimler zu schaffen, wäre das beachtenswert“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer auf Anfrage von DER AKTIONÄR.
DER AKTIONÄR sieht BMW derzeit hinter Volkswagen und Daimler positioniert. Die BMW-Aktie hat sich zuletzt zwar von ihren Tiefs gelöst und aus technischer Sicht die 50-Tage-Linie bei 66,41 Euro geknackt, die nächsten kleineren horizontalen Widerstände sind aber in unmittelbarer Nähe bei 67,37 Euro und im Anschluss bei 69,61 Euro. Werden diese Hürden genommen, so kann die BMW-Aktie durchaus bis an die wichtige 200-Tage-Linie bei 72,02 Euro laufen. Erst sobald diese wichtige Hürde genommen wird, kann Entwarnung gegeben werden.