Die Aktie von BMW hinterlässt technisch aktuell keinen guten Eindruck. Anleger machen noch immer einen großen Bogen um die Aktie des Münchner Autobauers. Ein Grund: Noch hat die Politik keine Lösung, was den Austritt der Briten aus der EU betrifft. Ein harter Brexit würde vor allem BMW unter den Autobauern treffen.
Warum? Großbritannien ist der viertgrößte Markt für BMW. Die Münchner haben eine starke Präsenz auf der Insel. Die Mini-Werke in Oxford und Swindon, das Rolls-Royce Werk in Goodwood und die Hams-Hall-Motorenfabrik in den Midlands. BMW wird am 1. April, dem ersten Arbeitstag nach dem Austritt der Briten aus der EU, die Produktion in allen Werken für die meiste Zeit des Monats einstellen. Das bestätigte Graham Biggs, der BMW-Sprecher im Vereinigten Königreich gegenüber der Deutschen Welle Ende Januar.
Die Werke in Oxford und Swindon werden die Produktion bis zum 28. April unterbrechen, Rolls-Royce wird die Arbeit in den ersten zwei Wochen des Aprils ruhen lassen und die Motorenwerke Hams Hall werden für fast den ganzen Monat geschlossen.
Gute Ausgangsposition verspielt
Keine guten Voraussetzungen für BMW. Auch in Sachen Elektromobilität und autonomes Fahren hat BMW seine gute Ausgangsposition gegenüber der Konkurrenz längst verspielt.
Der frühere BMW-Chef Norbert Reithofer hat früh die Zeichen der Zeit erkannt und mehr als drei Milliarden in die Elektromobilität gesteckt. Ergebnis war der innovative Stromer i3 und das stylische Hybridfahrzug, der i8. Lange danach hat BMW gezögert. Unter Reithofers Nachfolger Harald Krüger wurde die E-Strategie nicht konsequent fortgesetzt. Nun geht der Wandel im BMW-Konzern jedoch in die nächste Runde: Der Umbau zum Mobilitätskonzern wird mit großer Energie voran getrieben. 2019 kommt der E-Mini, viele Modelle werden als Hybrid oder Stromer angeboten. Der iNext, der 2021 kommen wird, soll der große Wurf werden. Audi, Porsche und Mercedes scheinen hier allerdings schon viel weiter zu sein als BMW.
Technisch angeschlagen
Kein Wunder, dass die BMW-Aktie derzeit an der Börse keine gute Figur abgibt. Zuletzt tauchte das Papier wieder unter die 50-Tage-Linie ab. Die wichtige 200-Tage-Linie ist ohnehin in weiter Ferne. Es ist durchaus möglich, dass die Aktie noch einmal in den Bereich zwischen 67,50 bis 68,80 Euro fallen wird. Hier warten stärkere Unterstützungen aus den Jahren 2013 und 2016. Aktuell dominieren die Risiken nach unten.