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09.10.2023 Jochen Kauper

BMW: E-Mobility läuft - Aktie einsammeln?

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Der Autobauer BMW hält die Untersuchung der EU-Kommission rund um mögliche Zölle auf chinesische Elektroautos für problematisch. "Ich halte nichts von Strafzöllen", sagte Finanzchef Walter Mertl vergangene Woche. "Man muss nur in die Geschichte schauen und sehen, was passiert - auf eine Aktion erfolgt immer eine Gegenreaktion." BMW wäre bei EU-Strafzöllen für Elektroautos aus chinesischer Produktion mit dem SUV-Modell iX3 und künftig dem Elektro-Mini auch betroffen. "Viel schwieriger sehe ich aber die möglichen Gegenmaßnahmen. Davon sind alle europäischen Hersteller betroffen, die in China vertreten sind", warnte der Manager. BMW exportiert auch Fahrzeuge nach China.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte eine Untersuchung von chinesischen Staatshilfen für Elektroautobauer angekündigt. Letztendlich stehen Strafzölle für in China gefertigte Modelle im Raum, um europäisch produzierten Fahrzeugen den Wettbewerb im Heimatmarkt zu erleichtern. Die deutsche Automobilindustrie hat sich wegen ihres starken China-Engagements skeptisch geäußert, weil sie Gegenmaßnahmen fürchtet. Französische Hersteller sind hingegen kaum nennenswert in der Volksrepublik vertreten - für diese steht allerdings in Europa einiges auf dem Spiel gegen die Billigkonkurrenz aus Asien.

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BMW SUV iX

"Ich halte nichts von Strafzöllen."

BMW-Finanzchef Walter Mertl

Der neue Elektro-Mini, der zuerst in China gebaut und von dort aus in die Welt exportiert wird, dürfte auch bereits kommendes Jahr von französischen Bonusregeln benachteiligt sein, sagte Mertl, weil sich das Fahrzeug aus chinesischer Produktion für diese "höchstwahrscheinlich" nicht qualifizieren werde. Frankreich will ab 2024 Elektrokaufprämien insbesondere auch an eine umweltfreundliche Produktion koppeln - in China gebaute Autos fallen wegen des kohlelastigen Energiemixes in der Volksrepublik kaum darunter.

Mertl verwies auch auf drohende Importzölle zwischen der EU und Großbritannien ab Januar 2024, wenn die Politik nicht handle. "Dann werden zehn Prozent Importzoll für Elektroautos in beide Richtungen in Kraft treten und die Preise erhöhen - dadurch könnten auch Nicht-Europäer wieder stärker zum Zuge kommen", sagte Mertl.

"Sowohl im dritten Quartal als auch nach neun Monaten liegen wir beim weltweiten Absatz mit über fünf Prozent im Plus."

BMW-Finanzchef Walter Mertl

Derweil lief es zuletzt nach Ansicht von Mertl bei BMW im Verkauf weiter rund. "Sowohl im dritten Quartal als auch nach neun Monaten liegen wir beim weltweiten Absatz mit über fünf Prozent im Plus", sagte er zum Absatz, ohne Details zu verraten. "Bei den Elektroautos haben wir hohe zweistellige Zuwachsraten gehabt in den letzten drei Monaten." Die Auftragslage sei nach wie vor gut, auch bei den Batterieautos. "Wir haben im September auch in Deutschland keinen Einfluss der Förderänderung auf die Nachfrage gesehen."

"China wird auf Maßnahmen antworten und das wird der deutschen Autoindustrie großen Schmerz zufügen."

Ferdinand Dudenhöffer, CAR-Institut

Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut würde Strafzölle für Autos aus China nicht begrüßen. „Jedes Land kann Elektroautos subventionieren oder unterstützen. Warum jetzt die EU sich als Oberlehrer für China aufspielen will versteht kein Mensch. Wie schon öfters legt die EU Kommission der deutschen Autoindustrie eher Steine in den Weg. China wird auf Maßnahmen antworten und das wird der deutschen Autoindustrie großen Schmerz zufügen“, so Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.

BMW (WKN: 519000)

BMW-Manager Mertl bringt es auf den Punkt. Strafzölle auf chinesische Autos würden den deutschen Herstellern langfristig mehr schaden als helfen. Grundsätzlich betrachtet ist BMW gut positioniert. Der Fokus liegt auf der Weiterentwicklung von Verbrennern sowie E-Autos und Wasserstofffahrzeugen. 

Der Anteil der Elektroautos am Portfolio steigt. BMW will dieses Jahr 15 Prozent seiner Autos mit E-Antrieb verkaufen. 2026 sollen es 33 Prozent sein.
Der Start der "Neuen Klasse" im Jahr 2025 wird für BMW einen Meilenstein darstellen. Mit Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenz zum Beispiel spart die neue Fahrzeuggeneration Kabelstränge, Gewicht und Geld.
Die Aktie hat zuletzt von rund 112 Euro bis auf 94 Euro korrigiert. Im Bereich zwischen 92 Euro und 94 Euro liegen mehrere Supports für die Aktie. Auf diesem Niveau können Anleger eine erste Position eingehen.


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