Der zuletzt angesichts der Diesel-Debatte und einer Flut an Gewinnwarnungen arg gebeutelte deutsche Autosektor startet zum Wochenstart eine Gegenbewegung. Nur ein Strohfeuer, oder winken zumindest Trading-Gewinne?
Ein Blick auf die Charts der vier großen Branchenvertreter BMW, Daimler, Volkswagen und Continental zeigt: Die Investoren haben die Flucht ergriffen, zu schlecht waren die jüngsten Zahlen, zu unsicher die Ausblicke, zu angeschlagen das Umfeld. Das Quartett führt die Verliererliste im DAX im laufenden Jahr mit an. Für BMW steht ein Minus von 13 Prozent zu Buche, Daimler liegt 27 Prozent hinten, Volkswagen kommt auf eine Performance von minus 14 Prozent. Die Continental-Aktie, die zuletzt sogar auf ein 5-Jahrestief abgesackt war, zählt 2018 mit einem Rückgang von 41 Prozent zu den Top-Verlierern im heimischen Leitindex (minus zehn Prozent).
Die Gründe sind vielschichtig: Neben der Diesel-Debatte sorgt eine schwächere Entwicklung des chinesischen Automarktes, des andauernden US-Handelsstreits und die Umstellung auf den neuen Abgas- und Verbrauchstandard WLTP in Europa für eine schwache operative Entwicklung – und für Verunsicherung bei den Anleger. Zudem fehlt vielen Investoren die Bereitschaft der Konzerne, ihre konventionelle Motorenvergangenheit ein Stück weit hinter sich zu lassen und sich intensiv und ohne Kompromisse auf die Entwicklung schadstofffreier Antriebssysteme zu fokussieren. Abgerundet wird das Paket durch eine Reihe hausgemachter Probleme.
Fakt ist: Deutschlands einstiege Vorzeigebranche wird von den Investoren gemieden – trotz der mittlerweile günstigen Bewertung. Mehr als eine technische Gegenbewegung ist bei den Autoaktien derzeit nicht in Sicht. Doch selbst die wurde in der jüngsten Vergangenheit immer wieder abverkauft. DER AKTIONÄR hat eine Chartgalerie zusammengestellt - und rät bei dem Quartett, vorerst noch immer an der Seitenlinie zubleiben.