Am Dienstag entscheidet das britische Unterhaus über den Brexit-Vertrag mit der EU. Das ganze Gezerre rund um das Thema wirkt seit Monaten wie ein Bremsklotz für den Aktienkurs von BMW. Der Münchner Autobauer ist im Vergleich zu VW und Daimler am stärksten auf der Insel engagiert. Vier Werke mit 8.000 Mitarbeitern betreibt BMW in Großbritannien. BMW baut in England unter anderem den Mini und verschiedene Motor-Varianten, die dann in den Werken in Deutschland weiter verarbeitet werden. Das Werk in Hams Hall zum Beispiel hat 2017 über 300.000 Motoren für BMW hergestellt.
Keine Planungssicherheit
Die Sorge für BMW in den letzten Monaten: Kommt es zum harten Brexit, werden viele Bauteile für die Fabriken in England nicht mehr rechtzeitig angeliefert werden können. Der Grund sind zusätzliche Zollkontrollen und lange Staus für Brummis am Ärmelkanal. Die Unsicherheit in den letzten Wochen ist jedoch nicht unbedingt hilfreich. „Es ist natürlich klar, dass für uns ein Mangel an Planungssicherheit nicht hilfreich ist", sagt BMW-Sprecherin Christina Hepe im Gespräch mit der Abendzeitung. Auch auf die bayerischen Standorte wie München, Dingolfing oder Landshut hätte ein ungeordneter Brexit große Auswirkungen: Denn BMW lässt in Großbritannien Motoren produzieren, die in Deutschland verbaut werden. Auch hier könnten Lieferverzögerungen zu teuren Produktionsausfällen führen.
Abwarten
Kein Wunder also, dass die BMW-Aktie in den letzten Monaten weitaus schlechter als Konkurrent Volkswagen abschneidet. Auch die Vorstellung des iNext könnte die Anleger nicht überzeugen. Während Tesla weiter auf die Tube drückt und auch Jaguar seinen Elektroflitzer I-Pace bereits bei den Händlern stehen hat, wird BMW den iNext erst 2021 auf den Markt bringen. BMW hat damit seine exzellente Ausgangsposition in Sachen E-Mobilität (i3, i8) großzügig aus der Hand gegeben. Bei der Aktie drängt sich nach wie vor kein Kauf auf. Abwarten!