BMW hat am vor wenigen Wochen mit den Zahlen für das zweite Quartal nicht ganz überzeugt. Trotz eines größeren Anteils der teureren Autos ging das operative Ergebnis im Kerngeschäft überraschend deutlich zurück. Die BMW-Führung um Chef Oliver Zipse blieb jedoch wie erwartet bei ihren Jahreszielen. Allen voran erwartet das BMW-Management in China ab dem dritten Quartal mit einer höheren Nachfrage.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern ging um fast 11 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern mitteilte. Im Autobau sank die operative Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent.
Vor allem in China hätten eine gestiegene Wettbewerbsintensität und die zurückhaltende Konsumlaune die Erlöse belastet, hieß es. In der Volksrepublik herrscht ein harter Preiskampf, vor allem bei Elektroautos, aber zunehmend auch im Segment teurerer Verbrenner. Denn die wohlhabenden Chinesen sind wegen der Immobilienkrise im Land derzeit weniger spendabel als zuvor.
Und dennoch ist BMW einen Blick wert.
„Nach meiner Einschätzung macht BMW keinen schlechten Job. Das Unternehmen arbeitet sehr strategisch, geräuschlos und stabil und hat schon immer einen sehr starken Fokus auf die CO2-Werte und Entwicklungen. Da ist für Europa und China mit entscheidend“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Auch Bernstein-Analyst Stephen Reitman sieht BMW gut im Rennen. Nach Aussagen des China-Partners Brilliance zu dessen Zielsetzungen hat der Experte die Aktie auf "Outperform" mit einem Kursziel von 96 Euro belassen.
Von BMW konnte man im aktuellen Umfeld, was die Q2-Zahlen angeht, keine Wunderdinge erwarten. 2024 ist und bleibt für alle Automobil-Hersteller eine Herausforderung. Bei BMW liegt der Fokus auf dem Roll-out der Neuen Klasse. Mit den futuristischen Stromern, die 2025 auf den Markt kommen, sollen neu aufgebaute Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenzsysteme, Kabelstränge, Gewicht und Geld sparen. Die Margen könnten dann das Niveau von Verbrenner-Modellen erreichen.
BMW liegt gut im Rennen. Aktuell zahlt sich die Technologieoffenheit von CEO Oliver Zipse aus. Der Roll-out der Neuen Klasse wird spannend. Keiner der klassischen Autobauer hat den Wandel in der Branche bisher besser gemeistert als BMW. Ein kurzfristiges Kaufsignal ergibt sich, sobald das Papier die 50-Tage-Linie bei 87,10 Euro überwindet. Dann wäre der Weg frei bis zur 200-Tage-Linie bei 97,30 Euro.