Es muss nicht immer das Teuerste sein, an der Börse besser gar nicht. Zumindest wenn es nach den Bewertungszahlen geht. Hohe KGVs gehen allerdings in Ordnung, wenn ihnen ein starkes Gewinnwachstum zugrunde liegt. Meist gibt es dennoch günstigere Alternativen, so auch für BlackRock den größten Vermögensverwalter der Welt.
Ein Konkurrent von BlackRock ist State Street. Wobei der Konzern bei weitem nicht so stark im ETF-Geschäft mitmischt wie der Branchen-Primus. State Street hat gestern Q3-Zahlen veröffentlicht, die Aktie stieg in der Folge um mehr als fünf Prozent und schloss am Ende zwei Prozent fester. Für einen Chartausbruch hat es dennoch gereicht.
State Street schraubte den bereinigen Gewinn je Aktie mit 2,00 Dollar knapp über den Konsens von 1,92 Dollar. Vor einem Jahr waren es nur 1,45 Dollar. Der Umsatz stieg auf 2,99 Milliarden, 2,96 Milliarden Dollar war die Schätzung der Analysten. Sowohl bei den Gebühren, als auch beim Nettozinseinkommen wurden die Prognosen ebenfalls übertroffen. Das zeigt nicht nur, dass es im Anlagegeschäft gut läuft, sondern dass steigende Anleiherenditen bereits jetzt zu höheren Gewinnen führen. Dabei hat die Fed ihre Geldpolitik noch gar nicht gestrafft.
State Street ist ein großer Player im Depotbank-Segment und verdient daher mehr an Verwahrgebühren, wenn die Zinsen steigen. Firmeneigene Berechnungen zeigen, dass das Nettozinseinkommen bei einem Prozent höheren Zinsen um mehr als 400 Millionen Dollar ansteigen könnte. Das würde auch den Gewinn von State Street deutlich treiben. Mit einem laufenden KGV von 13 und 11 für 2022 ist die Aktie im Branchenvergleich günstig bewertet.
Die Q3-Zahlen haben für einen Ausbruch über den Widerstand bei 94,50 Dollar gesorgt und ein neues Kaufsignal generiert. Damit ergibt sich die Gelegenheit für einen Neueinstieg. Investierte bleiben auf jeden Fall dabei und setzen auf höhere Zinsen.