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16.03.2023 von Financial Times

BlackRock-CEO warnt: SVB-Pleite erst der Anfang einer "schleichenden Krise"

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BlackRock

Nach „Jahrzehnten des leichten Geldes“ rechnet BlackRock-CEO Larry Fink mit einer „schleichenden Krise“ im US-Finanzsystem. Er geht davon aus, dass es nach dem Crash der Silicon Valley Bank zu weiteren „Pleiten und Schließungen“ kommen könnte. Die SVP-Pleite könnte nur der zweite Dominostein sein, der gefallen ist.

Von Brooke Masters
Financial Times
Übersetzung: Stefanie Konrad

In seinem mit Spannung erwarteten Brief an die Investoren und Führungskräfte sagte der Gründer des 8,6 Billionen Dollar schweren Vermögensverwalters, der Zusammenbruch der SVB sei ein Beispiel für den „Preis, den wir für Jahrzehnte des leichten Geldes zahlen“.

Schnell steigende Zinsen seien „der erste Dominostein, der fällt“. Die SVB sei ein Beispiel für den zweiten Dominostein, schrieb Fink. Er warnte, dass auch andere Regionalbanken und Investoren, die auf Fremdkapital setzen, folgen könnten.

Nach der größten Bankenpleite seit 2008 wurden die Märkte durch das schnelle Eingreifen der Aufsichtsbehörden stabilisiert, so Fink. Dennoch verglich er die jüngsten Ereignisse mit der Spar- und Kreditkrise der 1980er-Jahre, als über 1.000 Kreditgeber insolvent gingen.

„Wir wissen noch nicht, ob die Folgen des leichten Geldes und der regulatorischen Änderungen den gesamten regionalen US-Bankensektor erfassen werden (ähnlich wie bei der Spar- und Kreditkrise) und ob es zu weiteren Pleiten und Schließungen kommen wird“, schrieb er.

Die Banken werden zwangsläufig ihre Kreditvergabe einschränken, sodass sich mehr Unternehmen Geld an den Kapitalmärkten beschaffen müssen – eine Chance für Investoren und Vermögensverwalter, so Finks Prognose.

Fonds, die in illiquide Anlagen wie Private Equity, Immobilien und Privatkredite investieren, „könnten jedoch der dritte Dominostein sein, der fällt“. Vor allem dann, wenn sie geliehenes Geld zur Steigerung der Rendite einsetzen, schrieb er.

Als größter Vermögensverwalter der Welt hält BlackRock große Anteile an den meisten US-Unternehmen. Finks jährlicher Brief ist zur Pflichtlektüre für Unternehmenschefs geworden.

Der New Yorker Fondsmanager wurde jedoch zur Zielscheibe der Konservativen, weil er sich offen für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzt. Republikanische Staatsbeamte haben mehr als 4 Milliarden Dollar an Renten- und Staatsfonds aus dem Unternehmen abgezogen. Sie begründen dies damit, dass BlackRock fossile Brennstoffunternehmen „boykottiert“ oder soziale Belange über seine treuhänderische Pflicht stellt, die Renditen für seine Kunden zu maximieren. BlackRock bestreitet diese Vorwürfe.

Foto: Shutterstock

Fink nutzte den Brief, um sich gegen Kritiker zu wehren, die es ihm vorhielten, öffentlich Stellung zu beziehen. „Um unsere Kunden zu unterstützen, müssen wir uns auch zu Themen äußern, die für ihre Investitionen wichtig sind“, schrieb er. „Viele Leute haben eine Meinung dazu, wie wir das Geld unserer Kunden verwalten sollten. Aber das Geld gehört diesen Leuten nicht. Es gehört auch nicht uns. Es gehört unseren Kunden, und wir tragen die Verantwortung und sind ihnen gegenüber verpflichtet.“

In dem 20-seitigen Brief nannte Fink weitere Risiken für das Finanzsystem, darunter geopolitische Spannungen und eine globale Fragmentierung, die zu einer anhaltenden Inflation und niedrigeren Renditen für die Anleger führen würden.

„Führungskräfte im öffentlichen und privaten Sektor tauschen im Prinzip Effizienz und niedrigere Kosten gegen Widerstandsfähigkeit und nationale Sicherheit“, schrieb er. „Die Inflation wird anhalten und für die Banker schwieriger zu zügeln sein. Daher glaube ich, dass die Inflation in den nächsten Jahren eher bei 3,5 oder 4 Prozent liegen wird.“

Das liegt deutlich über dem Inflationsziel von 2 Prozent, das die meisten Zentralbanken anstreben.

In den vergangenen Jahren hat Fink zwei Briefe geschrieben: einen an die Chefs der Unternehmen, in die BlackRock-Kunden investieren, und einen an seine eigenen Aktionäre.

In diesem Jahr entschied er sich für eine Kombination, da „alle unsere Stakeholder ... oft ähnliche Probleme haben“.

Fink rühmte sich auch damit, dass BlackRock mit einer Gesamtrendite von 7.700 Prozent seit dem Börsengang im Jahr 1999 die erfolgreichste Finanzdienstleistungsaktie im S&P 500 sei. Der Kurs der BlackRock-Aktie ist seit Jahresbeginn um 10 Prozent gefallen.

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