Wenn heute vom Black Friday die Rede ist, denken die meisten sofort an Rabattschlachten beim Online-Shopping und endlose Schlangen vor den Einzelhandelsgeschäften. Doch die Wurzeln des Black Friday haben nichts mit billigen Fernsehern und Rabattcodes zu tun, sondern sind Teil eines besonders dunklen Kapitels der Finanzgeschichte.
Ein kurzer Rückblick: Im Oktober 1929 erlebte die New York Stock Exchange (NYSE) eine Woche, die in die Geschichtsbücher einging. Alles begann an einem unscheinbaren Mittwoch, dem 23. Oktober. Der Dow Jones verlor an diesem Handelstag rund sechs Prozent auf 305,85 Punkte und löste damit einen Schock unter den Anlegern aus.
Am Schwarzen Donnerstag fiel der US-Leitindex weiter auf 299,47 Punkte. Tags darauf legte der Dow Jones zwar um 1,75 Punkte zu. Das half aber wenig, denn das eigentliche Drama spielte sich am darauffolgenden Montag und Dienstag mit weiteren heftigen Einbrüchen ab. So fiel der Dow Jones zu Beginn der neuen Handelswoche auf 260,64 Punkte und am Schwarzen Dienstag schließlich auf 230,07 Zähler. Die Weltwirtschaftskrise war nicht mehr aufzuhalten.
Dass der Schwarze Donnerstag in Europa als Black Friday bekannt wurde, hat einen einfachen Grund: Während in den USA noch der 24. Oktober war, war es in Europa bereits nach Mitternacht – und damit der 25. Oktober.
Imagewandel in den 80er und 90er Jahren
In den 1980er und 1990er Jahren erkannten große US-Einzelhandelsketten schließlich das Potenzial, den Black Friday gezielt zu vermarkten. Sie begannen, die Kunden mit massiven Rabattaktionen und exklusiven Angeboten in die Geschäfte zu locken. Die Rabatte lösten einen regelrechten Kaufrausch aus, wodurch der Black Friday zu einem festen Bestandteil der Weihnachtseinkaufssaison wurde. Mit der Verbreitung des Online-Handels wurde der Tag schließlich auch international bekannt und läutete weltweit die umsatzstärkste Zeit des Jahres ein. Seither stehen am Black Friday eher die Rabatte und weniger die historischen Kursverluste im Fokus.
Auswirkungen auf die US-Handelszeiten
Trotzdem hat der Black Friday noch heute Auswirkungen auf die Wall Street. Am Black Friday schließen die regulären US-Börsen bereits um 1:00 p.m. Eastern Time, also um 19 Uhr deutscher Zeit. Bestimmte Optionen können derweil bis 1:15 p.m. ET gehandelt werden. Zudem wird nachbörslich noch an der NYSE American Equities, der NYSE Arca Equities, der NYSE Chicago und der NYSE National bis 5:00 p.m. ET. also bis 23:00 Uhr deutscher Zeit gehandelt. Diese verkürzten Handelszeiten sind eine Tradition, die den Marktteilnehmern nach dem Feiertag Thanksgiving eine kurze Atempause gewährt.
Nach dem Thanksgiving-Fest am Vortag dürften heute nur wenige Händler aufs Parkett zurückkehren. Der Großteil der US-Anleger befindet sich hingegen bereits im verlängerten Wochenende. Entsprechend gering werden die Handelsvolumina ausfallen.
Jedoch der Thanksgiving-Woche traditionell auch die Jahresendrally. Welche Aktie die heißeste Phase des Börsenjahres optimal für sich nutzen, erfahren Sie in der neuen Ausgabe von DER AKTONÄR.