Das dritte „Halving“ steht unmittelbar bevor. Mit einem plötzlichen Kurssprung sendete der Bitcoin im Vorfeld wieder Lebenszeichen. FOMO könnte jetzt den Rest erledigen.
Alle vier Jahre schlagen die Herzen von Sportfans höher, wenn Großevents wie die Olympischen Spiele oder die Fußballweltmeisterschaft stattfinden. Als Äquivalent in der Krypto-Welt lässt sich wohl das „Halving“ beim Bitcoin identifizieren. Jeweils nach 210.000 geminten Blöcken, also etwa alle vier Jahre, halbiert sich dabei die Belohnung, die Miner für die Berechnung der kryptografischen Gleichungen zur Verifizierung von Transaktionen auf der Blockchain erhalten. Das nächste „Halving“ findet voraussichtlich am Dienstag (12. Mai) statt.
Diesmal halbiert sich der „Block Reward“ pro gemintem Block auf 6,25 Bitcoin. Dadurch verringert sich zumindest zeitweise das Angebot, was unter der Prämisse einer gleichbleibenden oder gar steigenden Nachfrage letztlich zu steigenden Kursen führen könnte. Stock-to-Flow-Analysen und die historische Betrachtung der vergangenen beiden „Halvings“ in den Jahren 2012 und 2016 scheinen diese Theorie zu bestätigen und lassen in den folgenden ein bis zwei Jahren nach dem Termin auf einen deutlichen Kursanstieg hoffen.
Kurskatalysator oder Non-Event?
Anfangs noch als „Kursexplosion mit Ansage“ gehandelt, drohte das diesjährige „Halving“ zeitweise zum Non-Event für den Bitcoin zu werden – der Corona-Crash hat kurzzeitig alles überschattet und auch den Kryptomarkt tief ins Minus gedrückt. Doch in den letzten Wochen ist das Interesse schlagartig gestiegen. Die Zahl der Suchanfragen bei Google nach dem Begriffspaar „bitcoin halving“ ist seit April regelrecht explodiert und liegt aktuell um ein Vielfaches höher als beim letzten Halving-Termin im Juni 2016. Der Anstieg ging einher mit einer spürbaren Belebung im Chart: In der Vorwoche ist der Kurs innerhalb weniger Stunden um rund 20 Prozent nach oben gesprungen. Im Zuge dessen hat er wichtige Chartmarken wie die die horizontalen Widerstände im Bereich von 7.900 und 8.500 Dollar sowie die 200-Tage-Linie knapp oberhalb von 8.000 Dollar regelrecht pulverisiert und bei 9.440 Dollar den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht. Zwar konnte er dieses Niveau zunächst nicht halten und musste einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Im Bereich der 9.000er-Marke konnte sich der Bitcoin aber stabilisieren und wieder in den Vorwärtsgang schalten. Vom Krisentief Anfang März hat er sich bereits mehr als verdoppelt – und die Chancen stehen gut, dass das erst der Anfang war. Vor allem, wenn jetzt ein Phänomen zurückkehrt, das unter Krypto-Investoren besonders ausgeprägt zu sein scheint: FOMO – kurz für „fear of missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen.
Kaufchance für Mutige
Die Mischung aus „Halving“-Fantasie, starken Fundamentaldaten, dem aussichtsreichen Chartbild und einem gehörigem Schuss FOMO dürfte dem Bitcoin auf mittlere Sicht weiteren Schub geben. Spekulative Anleger können weiterhin mit einer kleinen Position einen Fuß in die Tür stellen.
Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 20/2020 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation resultierende Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.