Die jüngsten Inflationsdaten sorgen am Freitag nicht nur am US-Aktienmarkt für weitere Verluste, sondern auch bei Bitcoin und Co. Im Vergleich zu den dort üblichen Kursschwankungen fallen diese jedoch geradezu moderat aus. Ein weiteres Indiz für die erhoffte Entkoppelung zwischen Aktien- und Kryptomarkt?
Die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreisindex für den Monat Mai zeigen, dass die Preise in den USA im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent gestiegen sind. Das entspricht dem Höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren. Volkswirte hatten im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 8,3 Prozent erwartet.
Belastet durch die hohe Inflation ist auch die Stimmung der US-Verbraucher im Juni auf ein Rekordtief gefallen. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima sank zum Vormonat um 8,2 Punkte auf 50,2 Punkte – der niedrigste jemals gemessene Wert. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 58,1 Punkte gerechnet.
Derart trübe Konjunkturdaten schlagen am US-Aktienmarkt voll durch: Der US-Leitindex Dow Jones verliert am Freitag zeitweise weitere 800 Punkte beziehungsweise 2,3 Prozent. Der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite verliert mehr als drei Prozent. Die Anleger sorgen sich nun, dass die von der Fed ergriffenen Maßnahmen womöglich nicht ausreichen und ein noch härteres Durchgreifen der Notenbank nötig wird, um die Inflation wieder in den Griff zu bekommen.
Bitcoin & Co relativ stabil
Das könnte sich auch nachteilig auf den Kryptomarkt auswirken, doch dort reagieren die Anleger etwas cooler auf den Inflationsschock. Der Bitcoin verliert am Freitagnachmittag auf 24-Stunden-Sicht ebenfalls mehr als zwei Prozent. Damit liegt das Minus aber deutlich unter den seit Jahresanfang üblichen Tagesschwankungen von durchschnittlichen vier Prozent.
Einige große Altcoins fallen zwar noch etwas stärker als der Bitcoin. In den Top 10 nach Market Cap verzeichnet aber nur Cardano ein überdurchschnittlich großes Minus von rund acht Prozent. Der Coin hatte in den Tagen zuvor allerdings auch stärker zugelegt als der Gesamtmarkt und muss diese Gewinne nun teilweise abgeben.
Die vergleichsweise gelassene Reaktion auf die weiter steigende Inflation und den daraus resultierenden Handlungsbedarf der Fed könnte ein Indiz dafür sein, dass die Zins- und Rezessionsangst auf dem aktuellen Niveau endlich eingepreist ist. Zudem lässt sie auf eine Entkoppelung des Kryptomarkts vom US-Aktienmarkt hoffen, mit dem Bitcoin und Co in den vergangenen Monaten vergleichsweise stark korreliert haben.
Krypto-Investoren sollten sich allerdings nicht zu früh freuen und weiterhin auf der Hut bleiben. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass der Kryptomarkt die Entwicklung an den übrigen Märkten erst mit einiger Verzögerung nachgeahmt haben.
Auch wenn der Bitcoin am Freitag in seiner stabilen Seitwärtsrange verharrt, bleibt die Lage weiterhin angespannt – insbesondere mit Blick auf die Makro-Faktoren, die seit Jahresbeginn die Kursentwicklung maßgeblich prägen.
Für langfristig investierte Anleger ist das aber nichts Neues und kein Grund zu handeln, denn DER AKTIONÄR geht auf lange Sicht von einer Erholung und eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung beim Bitcoin aus.
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Mit Material von dpa-AFX.