Böses Erwachen für Krypto-Fans: Der Bitcoin ist in der Nacht auf Samstag heftig unter Druck geraten und erleidet den größten Tagesverlust seit Monaten. Auch die meisten Altcoins verlieren teils massiv. Die Liquidierung von Hebelpositionen gießt dabei zusätzliches Öl ins Feuer.
Der Bitcoin ist in der Nacht auf Samstag heftig unter Druck geraten und im Tief bis unter die 43.000-Dollar-Marke abgeschmiert. Zwar konnte er sich seitdem etwas erholen, auf 24-Stunden-Sicht notiert er aber immer noch satte 16 Prozent im Minus. Damit erleidet die digitale Leitwährung nicht nur den größten Tagesverlust seit dem Flash-Crash unter 33.000 Dollar Mitte Mai. Auch die Gewinne der Rekordfahrt in den vergangenen zwei Monaten sind nun futsch – der Bitcoin notiert wieder auf dem Niveau von Anfang Oktober.
Selbst von einigen Bitcoin-Bullen war eine Fortsetzung der jüngsten Korrektur und ein möglicher Rückfall in den Bereich der Unterstützungszone zwischen 48.000 und 50.000 Dollar bereits erwartet worden. Dass der Kurs auch dort keinen Halt findet, dürfte einmal mehr auf die massenhafte Liquidierung von stark gehebelten Positionen zurückzuführen sein.
Milliarden lösen sich in Luft auf
Nach Informationen des Datenportals coinglass.com wurden am Freitag Long-Positionen auf Kryptowährungen im Volumen von knapp zwei Milliarden Dollar aufgelöst. Fast die Hälfte davon entfiel auf Bitcoin-Positionen. Auch bei früheren Rücksetzern hatte die Liquidierung von Long-Positionen mit teils extremen Hebeln die Abwärtsdynamik kurzzeitig verstärkt.
Zusammen mit dem Bitcoin gehen auch die meisten Altcoins auf Tauchstation. In den Top 100 nach Market Cap findet sich am Samstagmorgen – mit Ausnahme einiger Stablecoins – kein einziger Gewinner. Stattdessen sind Verluste im zweistelligen Prozentbereich eher die Regel als die Ausnahme.
Am Gesamtmarkt haben sich in den letzten 24 Stunden zeitweise mehr als 500 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung in Luft aufgelöst. Die Market Cap des Bitcoin ist dabei wieder deutlich unter die Billionen-Marke zurückgefallen.
Wie Pudding an die Wand nageln
Die Suche nach den konkreten Gründen für die heftigen Verluste gestaltet sich wieder einmal schwierig. Während einige auf die angespannte Lage an den globalen Märkten im Zusammenhang mit der Omikron-Variante verweisen, gibt es auch branchenspezifischere Erklärungsversuche. So verweist cointelegraph.com darauf, dass die US-Regulierungsbehörden die CEOs von Kryptobörsen wie FTX und Binance US zu Gesprächen zitiert haben.
Das Portal coingrape.com verweist zudem auf Daten der Analysefirma Glassnode, wonach die Anzahl der akkumulierenden Bitcoin-Wallet-Adressen zuletzt stark abgefallen ist und Kryptobörsen zuletzt wieder stärkere Mittelzuflüsse verzeichnet haben – ein Indiz für Gewinnmitnahmen.
Every #Bitcoin cycle in history has ended with a red month followed by 2 or 3 very green months. pic.twitter.com/zr1055PvkL
— TechDev (@TechDev_52) October 18, 2021
Krypto-Analyst TechDev nennt bei Twitter überdies saisonale beziehungsweise zyklische Muster in der Preisentwicklung des Bitcoin. So habe bisher jeder Bitcoin-Zyklus in der Geschichte mit einem Verlust-Monat, gefolgt von zwei bis drei sehr starken Gewinn-Monaten geendet.
Die aktuellen Verluste sind selbst für den volatilen Bitcoin heftig und trüben das Chartbild deutlich ein. Der Rebound vom Verlaufstief ist jedoch ein starkes Zeichen und macht Hoffnung auf eine zügige Rückeroberung der einstigen Unterstützungszone bei 48.000/50.000 Dollar. Langfristig orientierte Anleger beißen daher die Zähne zusammen und setzen auf eine Fortsetzung der langfristigen Aufwärtsbewegung.
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