Günstige Bewertungen, volle Kassen und die Notwendigkeit, die eigene Pipeline aufzuwerten, haben das Übernahmekarussell im Biotech-Sektor ordentlich in Gang gebracht. DER AKTIONÄR verrät, welche Unternehmen als Nächstes ins Visier geraten könnten.
Das Übernahmekarussell im Biotech-Sektor ist in diesem Jahr ordentlich in Fahrt gekommen. Gleich mehrere Faktoren begünstigen diesen Trend: Zum einen nimmt die Biotech-Branche einen immer wichtigeren Stellenwert am Gesundheitsmarkt ein. Dies verdeutlicht beispielsweise die Entwicklung der Zulassungen durch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA.
Im vergangenen Jahr hat die FDA für 59 Medikamente grünes Licht gegeben – so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte. Das Erstaunliche dabei: Rund die Hälfte davon stammt mittlerweile aus den Laboren von Biotech-Firmen. Zum anderen sind die Bewertungen innerhalb der Branche angesichts des starken Wachstums weiterhin enorm niedrig. Und nicht zuletzt aufgrund auslaufender Patente sind die großen Pharmaunternehmen gezwungen, mit externen Innovationen ihre Pipelines zu verstärken, um auf Wachstumskurs zu bleiben. Neben Astrazeneca, Merck & Co und Pfizer dürften auch die beiden Schweizer Pharmas Roche und Novartis weiter auf Ausschau nach interessanten Zukäufen sein.
Aber auch immer mehr große Biotech-Firmen werden zum Käufer. Ein Beispiel hierfür ist Gilead Sciences. Das Unternehmen hat vor knapp zwei Jahren Kite Pharma übernommen und damit ein weiteres Standbein im Bereich CAR-T-Zelltherapien aufgebaut. Und Gilead könnte demnächst wieder aktiv werden. Der ehemalige Roche-Pharmachef Daniel O’Day ist hier seit Kurzem als neuer Vorstandsvorsitzender aktiv. Man darf gespannt sein, wo die rund 30 Milliarden Dollar an Cash investiert werden.
Hier hat der Übernahmehammer bereits zugeschlagen
Für Anleger wird das Ganze interessant, wenn man die entsprechenden Übernahmeprämien anschaut. Bis zu 310 Prozent waren hier bislang in diesem Jahr möglich. Gleich sechsmal haben die Großen der Branche in den vergangenen Monaten zugeschlagen. Angefangen hat alles im Dezember, als GlaxoSmithKline Tesaro für 5,1 Milliarden Dollar geschluckt hat. Weiter ging es 2019 mit dem Übernahmeinteresse von Bristol-Myers an Celgene. Die weiteren finden Sie in der nachstehenden Tabelle:
Es kann sich also ordentlich lohnen, schon frühzeitig auf den einen oder anderen möglichen Übernahmekandidaten zu setzen. DER AKTIONÄR hat deswegen fünf hochinteressante Biotechs herausgesucht, bei denen demnächst der Übernahmehammer zuschlagen könnte. DER AKTIONÄR wird Ihnen diese in fünf Teilen vorstellen. Hier ist der vierte:
4. CRISPR Therapeutics: Vertex stellt ersten Fuß in die Tür
Ein hochinteressanter, relativ neuer Forschungsbereich im Biotech-Sektor ist das Segment Gen-Scheren. Dieses befindet sich noch in einer frühen Phase, könnte sich aber in Zukunft zu einem ganz großen Thema entwickeln. Die amerikanische Biotech-Gesellschaft Vertex Pharmaceuticals hat durch eine Kooperation mit CRISPR Therapeutics hier bereits einen Fuß in die Tür gestellt, vor einigen Monaten haben die Amerikaner sogar ihre Beteiligung weiter aufgestockt. Vor Kurzem konnte ein wichtiger Meilenstein aus der Forschungskooperation erzielt werden. Erstmals wurde ein Mensch im Rahmen einer klinischen Studie zur Behandlung von Beta-Thalassämien mit dem Enzym CRISPR/Cas9, das als Gen-Schere bezeichnet wird, behandelt. Hier könnte sich in Zukunft gewaltiges Potenzial auftun. Und läuft die Kooperation weiterhin so vielversprechend, könnte Vertex mittelfristig womöglich sogar über einen Komplettkauf von CRISPR nachdenken.
Ganzes Paket aus hochinteressanten Biotechs
Anleger, die nicht nur eine Biotech-Aktie ins Rennen schicken wollen, werden beispielsweise beim AKTIONÄR DNA Revolution Index fündig. In dem Index findet sich eine ganze Reihe hochinteressanter Übernahmewerte aus dem Sektor. Wer mit Hebel auf die Entwicklung des Index spekulieren will, setzt auf den Mini-Long mit der WKN MF7ABW aus dem Hause Morgen Stanley.
Der Artikel ist bereits in Ausgabe 12/2019 des AKTIONÄR erschienen, die Sie hier herunterladen können.
Hinweis auf potenzielle Interessenskonflikte:
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