Bundeskanzlerin Angela Merkel baut auf eine starke eigene Produktion von Corona-Impfstoffen in Europa, um die Versorgung der EU-Staaten zu sichern und schneller zu impfen. Da Großbritannien und die USA nur für sich selbst produzierten, sei man auf längere Sicht darauf angewiesen, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag vor dem EU-Gipfel. Sie bekannte sich zudem zur Impfstoffversorgung "für die Welt". Sonst werde Europa immer wieder mit neuen Mutationen des Virus konfrontiert werden.
Der Kampf gegen die Corona-Krise und die Beschleunigung der Impfkampagne waren Topthema der Videokonferenz der EU-Staats- und Regierungschefs, die am Nachmittag begann. Daneben hatten Merkel und ihre Kollegen brisante Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Digitalisierung sowie zu den Beziehungen zu Russland und zur Türkei auf der Agenda. US-Präsident Joe Biden wollte sich am Abend zeitweise zuschalten und über den Neustart der transatlantischen Beziehungen sprechen.
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz hatte zusammen mit fünf weiteren EU-Staaten eine ungleiche Verteilung der Impfstoffe in der EU beklagt. Sie kommt dadurch zustande, dass nicht alle EU-Staaten die ihnen nach Bevölkerungszahl zustehenden Mengen von allen Herstellern gekauft hatten. Nun hat vor allem Astrazeneca drastische Lieferschwierigkeiten. Eine vorgezogene Lieferung von zehn Millionen Dosen von BioNTech/Pfizer könnte einige Löcher stopfen.
Ab April dürfte zudem auch der Impfstoff von Johnson & Johnson zur Verfügung stehen. Zudem würde die Zulassung des Impfstoffs der Tübinger Biotechgesellschat CureVac für Deutschland große Erleichterung bringen. Hier hat Deutschland große Mengen bestellt. Der Zulassungsantrag soll noch in diesem Quartal eingereicht werden.
Sowohl die Aktie von BioNTech als auch die Aktie von CureVac präsentieren sich am heutigen Donnerstag aber schwach. Langfristig erhofft sich DER AKTIONÄR vor allem von BioNTech noch sehr viel. Kurzfristig könnte aufgrund des zu erwartenden Newsflows die Aktie von CureVac deutliche Unterstützung erhalten.
(Mit Material von dpa-AFX)