Patentfreie Markenarzneimittel, Impfstoffe, Megatrend Cannabis: Die Dermapharm Holding besticht durch ein starkes Portfolio. DER AKTIONÄR hat den Firmenlenker des im SDAX notierten Unternehmens, Dr. Hans-Georg Feldmeier, zu den jüngsten Entwicklungen und den zukünftigen Plänen der Gesellschaft interviewt.
DER AKTIONÄR: Herr Dr. Feldmeier, wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsverlauf im Jahr 2021?
Dr. Feldmeier: : Ich bin sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf 2021. Wir haben das beste Ergebnis in der Firmengeschichte erreicht. Dafür haben wir alle hart gearbeitet, in allen Bereichen und Vertriebsregionen der Dermapharm-Firmengruppe.
Welchen Anteil an diesem Erfolg hat die Kooperation mit BioNTech?
Die Kooperation mit BioNTech ist ein Baustein unseres Erfolgs. Natürlich sind wir sehr stolz darauf, dass wir uns als Partner von BioNTech im Kampf gegen die Pandemie etablieren konnten. Aufgrund unserer Expertise in der Arzneimittelproduktion und Entwicklung konnten wir an zwei Firmenstandorten in Rekordzeit die Impfstoffproduktion aufbauen. Das ist uns dank unseren hervorragenden MitarbeiterInnen und der großartigen Zusammenarbeit mit diversen Geschäftspartnern und Behörden gelungen.
Das Impfstoffprojekt stellt aber nur einen Teil unseres Geschäftes dar. Ich möchte hervorheben, dass es uns auch in unserem Kerngeschäft, der Vermarktung von Markenarzneimitteln, gelungen ist, uns planmäßig weiterzuentwickeln. Wir haben unsere Lieferketten gesichert und waren deshalb durchgängig lieferfähig, was unter den gegebenen Umständen nicht selbstverständlich ist. Unsere Neueinführungen im Bereich Dermatologie waren sehr erfolgreich. Unsere Marke Dekristol wächst in allen Teilmärkten weiter und die Integration der Allergopharma in den Firmenverbund ist eine Erfolgsstory.
Aufgrund der sehr guten Entwicklung im Segment „Markenarzneimittel“, zu dem auch die Impfstoffkooperation gehört, haben wir deshalb im Laufe des Jahres unsere Umsatzund Ergebniserwartung angepasst und rechnen mit einem Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent und einem EBITDA-Wachstum von 70 bis 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rechnen Sie damit, dass das Impfen gegen Corona einen festen Platz im Kalender einnehmen wird?
Darauf kann ich Ihnen keine wissenschaftlich fundierte Antwort geben und möchte nicht spekulieren. Offensichtlich ist, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist und eine Impfung der beste Schutz vor schweren Erkrankungen ist. Deshalb wird die Impfung auch in nächster Zeit von zentraler Bedeutung bleiben. Wir haben durch die Covid19-Pandemie auch gelernt, dass wir uns besser auf künftige Pandemien vorbereiten müssen. Dafür braucht unser Gesundheitssystem eine „Impf-Feuerwehr“, die mit ausreichend großen Kapazitäten in Bereitschaft steht. Darauf sind wir vorbereitet.
Mit der Beteiligung an CORAT Therapeutics setzen Sie auch auf die erfolgreiche Entwicklung eines Corona-Medikaments. Sehen Sie trotz der jüngsten Zulassungen für Mittel wie Paxlovid von Pfizer noch einen enormen Bedarf?
Mittel wie Paxlovid und auch Molnupiravir sind für die frühe Behandlung von positiv getesteten Covid-19-Patienten innerhalb der ersten 3 bis 5 Tage vorgesehen und nicht zur Behandlung von hospitalisierten Patienten mit moderaten bis schweren Erkrankungen zugelassen. Speziell zur Behandlung dieser Patientengruppe entwickelt aber CORAT Therapeutics das Corona-Medikament COR-101. Wir sehen, dass trotz Impfung und Zulassung von neuen Medikamenten viele Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Deshalb benötigen wir auch in Zukunft ein breites Spektrum an Impfstoffen und Medikamenten für verschiedene Patientengruppen und verschiedene Stadien der Erkrankung.
Die neue Bundesregierung will sich verstärkt dem Thema Cannabis widmen. Wie sehen Sie die Dermapharm Holding in diesem Markt aufgestellt?
Als Arzneimittelhersteller betrachten wir Cannabis als Arzneipflanze mit einem sehr großen therapeutischen Potenzial. Im Zuge der zu erwartenden Legalisierung der Verwendung von Cannabis als ,Genussmittel‘ rechnen wir auch mit einer steigenden Akzeptanz und zusätzlichen Dynamik für die zukünftige Geschäftsentwicklung der medizinischen Anwendungen. Seit 2019 beschäftigen wir uns intensiv mit der Thematik und betrachten uns heute als sehr gut aufgestellt.
Sie haben frühzeitig mit der Beteiligung an der niederländischen FYTA einen Fuß in die Tür zum Cannabis-Markt gestellt. Wie entwickelt sich hier die Zusammenarbeit?
Unsere Minderheitsbeteiligung an der FYTA haben wir im Sommer 2021 zurückgegeben, da das Unternehmen die selbst gesteckten und vertraglich zugesicherten Ziele nicht erreicht hat. Die Zusammenarbeit ist also beendet.
Zuletzt haben Sie ein Cannabis-Spezialisten übernommen. Bleibt M&A eine wichtige Säule der Wachstumsstrategie des Unternehmens?
Ganz klare Antwort – Ja! M&A bleibt eine entscheidende Säule unserer Wachstumsstrategie. Es gibt überhaupt keinen Grund, den erfolgreichen Kurs zu ändern. Wir verfügen im Unternehmen über ein außergewöhnlich großes Know-how bei der Integration und Weiterentwicklung von Firmen- und Produktzukäufen. Deshalb haben wir uns auch kurz vor Jahresende mit der Übernahme der C³-Gruppe den Zugang zum Wachstumsmarkt für Cannabis gesichert und gleichzeitig weitere Vertriebswege in Europa erschlossen. Als Marktführer für Dronabinol in Deutschland entwickelt, produziert und vermarktet die C³-Gruppe natürliche und synthetische Cannabinoide und besetzt auch in Österreich eine führende Marktposition. Die C³-Gruppe ist ein etablierter Servicepartner für Ärzte und Apotheken und bietet dem medizinischen Fachpersonal ausgewiesene Expertise zum therapeutischen Nutzen von Cannabinoiden für schwerkranke Patienten. Mit 20 Jahren Erfahrung verfügt die C³-Gruppe über umfangreiches Know-how zur Herstellung von Cannabinoiden in pharmazeutischer Qualität.
Was können Anleger noch im Jahr 2022 erwarten?
Wir werden die erfolgreiche Unternehmensentwicklung fortsetzen. Warum meine ich wird uns das gelingen.
1. Die Impfstoffproduktion wird durch die Erweiterung um „fill & finish“ deutlich im Vergleich zum Vorjahr wachsen.
2. In 2022 werden interessante Neuentwicklungen im Bereich der Arzneimittel und Medizinprodukte eingeführt werden.
3. Die Internationalisierung werden wir 2022 weiter forcieren. Die Grundlagen dafür haben wir in den Vorjahren geschaffen.
4. Wir planen bei unseren wichtigsten Marken natürlich auch in 2022 ein organisches Wachstum.
5. Wir werden die C³-Gruppe schnellstmöglich integrieren, um bereits kurzfristig ergebnissteigernde Effekte zu erzielen.
6. Wir werden ständig an der Weiterentwicklung des Unternehmens arbeiten. Damit meine ich die konsequente Weiterentwicklung und Modernisierung der Geschäftsprozesse. Dies schließt eine zunehmende Digitalisierung genauso ein, wie die Effizienzsteigerung im operativen Geschäft und die ressourcenschonende Ausgestaltung der Geschäftsprozesse.
Dermapharm bleibt auch 2022 ideenreich auf Erfolgskurs.
Vielen Dank für das Interview!
Die Mischung bei Dermapharm stimmt, genauso wie die langfristigen Wachstumsaussichten für das hochprofitable Geschäftsmodell. Anleger mit Weitblick nutzen das günstige Kursniveau zum Einstieg. Stopp des AKTIONÄR: 55,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von BioNTech befinden sich im AKTIONÄR-Depot.