Nachdem fast alle deutschen Blue Chips ihre Quartalszahlen vorgelegt haben, sind jetzt die Mid Caps an der Reihe. Mit Deutsche Euroshop (Dienstagabend), Deutsche Wohnen und ADO Properties (Mittwochmorgen) waren gleich drei Immobilienkonzerne an der Reihe. Die Zahlen und damit die Reaktionen der Anleger fallen recht unterschiedlich aus.
Deutsche Wohnen: Aktienrückkauf statt Investitionen
Die Deutsche Wohnen hat bereits am Dienstagabend ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Das Unternehmen will bis zu 25 Millionen eigene Aktien oder rund sieben Prozent des Gesamtkapital erwerben und hat dafür 750 Millionen Euro eingeplant.
In den ersten neun Monaten verdiente der zweitgrößte deutsche Wohnungskonzern nach Vonovia trotz Mietendeckeldiskussion nicht schlecht. Die Vertragsmieten stiegen um 6,4 Prozent auf 622,5 Millionen Euro, der operative Gewinn (FFO, Funds from Operations) um 12,8 Prozent auf 416,3 Millionen Euro.
Wegen des Mietendeckels stellt das Unternehmen Investitionen im Volumen von einer Milliarde Euro auf den Prüfstand. Der Mietendeckel ist auch der Grund für deutlich geringere Aufwertungen der Immobilienbestände und damit für einen Nettogewinnrückgang um 16 Prozent.
ADO Properties: Starker Anstieg des Substanzwertes
Um knapp acht Prozent auf 107,5 Millionen Euro steigerte ADO Properties seine Mieteinnahmen. Der FFO blieb aber konstant. Deutlich erhöht hat sich der Substanzwert, der EPRA Net Asset Value, des Immobilienbestandes. Der erhöhte sich insgesamt um 2,8 Milliarden Euro auf 62,47 Euro pro Aktie.
Außergewöhnlich niedrig ist auch der Verschuldungsgrad (LTV). Mit 21 Prozent liegt der deutlich unter dem Branchendurchschnitt.
Deutsche Euroshop warnt
Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor Deutsche Euroshop hat nicht unerwartet eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das kommende Jahr ausgesprochen. Allerdings ist die Prognosesenkung kaum der Rede wert.
Die Umsatzspanne wurde um eine Million auf 221 bis 225 Millionen Euro reduziert, die Spanne für das operative Ergebnis (EBIT) um drei Millionen auf 191 bis 195 Millionen Euro.
Positiv: An der geplanten Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,60 Euro je Aktie für das Jahr 2020 hält die Konzernleitung fest. Auch der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt. Trotzdem verliert die Aktie auf Xetra knapp vier Prozent.
Das Aktienrückkaufprogramm der Deutsche Wohnen kommt bei den Anlegern gut an. Allerdings schwebt der Mietendeckel in Berlin wie ein Damoklesschwert über dem Konzern. Sollte er wider Erwarten als verfassungsgemäß eingestuft werden, drohen weitere Abschreibungen auf den Immobilienbestand und damit fallende Kurse.
ADO Properties scheint sehr günstig bewertet. Das Problem ist die 100-prozentige Fokussierung auf Berlin. Hier sollte man noch abwarten.
Die Deutsche Euroshop wird durch eine hohe Dividendenrendite nach unten abgesichert. Auch hier gilt, die Aktie von der Seitenlinie aus zu beobachten.